Hamburg. Hamburger Zweitliga-Volleyballerinnen schlagen Wiesbaden mit 3:0. Umgeschulte Blockspielerin Braack äußert sich über Kritik.

Als Dirk Sauermann im zweiten Satz eine Auszeit nahm, da wusste er, dass diese den Ausgang der Partie maßgeblich würde beeinflussen können. 7:16 lagen die von ihm trainierten Bundesligafrauen des Volleyballteams Aurubis Hamburg zu diesem Zeitpunkt gegen den VC Wiesbaden zurück, doch der Chefcoach beschwor sein Team, die Ruhe zu bewahren. „Ich habe gesagt: Wir führen mit 1:0 Sätzen, konzentriert euch nur auf euren Rhythmus und auf den nächsten Punkt, denkt nicht schon an das Ende des Spiels“, schilderte Sauermann den Moment, der die Wende brachte. Denn sein Team hörte aufs Wort, ging bei 20:19 erstmals in Führung, gewann den Satz und nach 81 Minuten Spielzeit das Spiel mit 3:0 (25:23, 26:24, 25:19).

Dass die Freude am Sonnabend nach dem ersten Heimsieg der Saison keine Grenzen kannte und die 753 Fans die CU-Arena zum Beben brachten, war verständlich, immerhin waren die Hessinnen als Dritter der vergangenen Saison angereist. „Ein hart erkämpftes 3:2 hätte ich vor dem Spiel auch genommen“, sagte Sauermann, „umso glücklicher sind wir alle, dass wir so klar gewinnen konnten.“ Möglich war das vor allem, weil endlich auch der Mittelblock auf gehobenem Bundesliganiveau agierte. 15 Blockpunkte waren dafür ein deutliches Indiz. Vor allem die vor der Saison vom Diagonalangriff umgeschulte Nina Braack überzeugte mit acht Zählern.

Charmante Worte von Braack

„Dieses Spiel war für unser Selbstbewusstsein enorm wichtig. Es geht nicht um Genugtuung, sondern einfach um das Gefühl, dass wir mithalten können“, sagte die 22-Jährige. Nach den ersten Spielen war im Umfeld des Vereins bereits nach Verstärkungen für den Mittelblock gerufen worden. „Ich habe immer gesagt, dass das Team Zeit braucht. Das Potenzial ist da“, sagte Sauermann.

Braack kleidete ihr Verständnis für die Kritiker in eine charmante Formulierung: „Es stimmt ja, dass der Mittelblock der am schwächsten besetzte Mannschaftsteil ist, weil unser Angriff und das Zuspiel so stark sind“, sagte sie. Das war auch gegen Wiesbaden zu besichtigen. Außenangreiferin Jana-Franziska Poll war mit 20 Punkten Matchwinnerin, die mit ihrer Ruhe bestechende Zuspielerin Denise Imoudu wurde als wertvollste Spielerin ausgezeichnet.