Hamburg. Schwergewichtsboxer lag nach noch immer nicht aufgeklärtem Unfall zwei Monate im Koma. Jetzt gibt es in Wilhelmsburg eine Benefizgala.

Seit dem 3. Mai ist im Leben des Denis Boytsov nichts mehr, wie es war. Mit schwersten Schädelverletzungen und gebrochenen Händen wurde der russische Schwergewichts-Boxprofi, den viele Experten als Nachfolger von Dreifachweltmeister Wladimir Klitschko gehandelt hatten, nach einem bis heute nicht aufgeklärten Unfall in einem Berliner U-Bahn-Tunnel gefunden. Mehr als zwei Monate lag er in einem Krankenhaus in der Hauptstadt im Koma. Mittlerweile ist der 29-Jährige zwar wieder wach, reagiert aber kaum auf Ansprache, kann weder sprechen noch sich bewegen. Seine Boxkarriere ist beendet; sollte er jemals eigenständig mit seiner drei Monate alten Tochter Angelina spielen können, wäre das mehr, als derzeit zu hoffen ist.

Den teuren Krankenhausaufenthalt zahlt zwar die Versicherung, dennoch befindet sich die Familie Boytsov in finanzieller Not. Derzeit finanziert der persönliche Betreuer Gagik Khachatryan die Versicherungsbeiträge. Die Mietzahlung für die Berliner Wohnung ist jedoch nicht mehr zu leisten, es drohte eine Räumungsklage. Zudem sind im Krankenhaus alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Deshalb soll der Russe vom Berliner Sauerland-Team am kommenden Montag nach Hamburg verlegt werden. Im AK Harburg steht ein Bett auf der Frührehabilitationsstation bereit. Die Versicherung wollte für den 5000 Euro teuren Transport allerdings nicht aufkommen. Und da kam Erol Ceylan ins Spiel.

Große Benefiz-Boxgala für Boytsov

Der Chef des Hamburger Profistalls EC Boxing hat einen Benefiz-Kampfabend organisiert, der an diesem Sonnabend (17 Uhr) in der Sporthalle des Wilhelmsburger Helmut-Schmidt-Gymnasiums (Krieterstraße) stattfindet. Sechs Kämpfe, mit dabei sind die Schwergewichtler Alexander Dimitrenko und Adrian Granat, stehen an. Die Boxer verzichten auf Gage, die Eintrittsgelder – jedes der 1000 Tickets kostet zehn Euro – gehen komplett an die Familie Boytsov. Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer, stellt den Sicherheitsdienst. Boytsovs Manager Peter Hanraths und der Mediziner Steffen Meyer organisieren den Umzug. Ceylan engagiert sich zusätzlich privat. Er stellt sein Haus in Dohren nahe Hollenstedt zur Verfügung, im Erdgeschoss ist eine behindertengerechte Wohnung eingerichtet. „Wir müssen alles tun, um Denis und seiner Familie zu helfen“, sagt er.