Der VfL Wolfsburg muss ein 40-Millionen-Projekt stoppen und darüber hinaus eine womöglich achtstellige Summe an Volkswagen überweisen.

Seitdem der Abgas-Skandal bei VW Ende September ans Tageslicht gerückt ist, wurde darüber spekuliert, wie weitreichend die Folgen für den VfL Wolfsburg sind. Nachdem die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten zunächst nicht daran glaubten, dass Volkswagen die Zahlungen an die hundertprozentige Tochter des Unternehmens kürzt, wurden nun doch die ersten finanziellen Konsequenzen für den VfL bekannt.

Nach übereinstimmenden Berichten der „Bild“ und „Wolfsburger Nachrichten“ stoppt Wolfsburg die Planungen für den Neubau eines 32 Hektar großen Nachwuchsleistungszentrums, das 40 Millionen Euro kosten sollte.

Darüber hinaus soll auch ein Teil des diesjährigen Transferüberschusses beim VfL im kommenden Sommer an VW fließen. Hauptsächlich aufgrund der Verkäufe von Kevin De Bruyne (für 80 Millionen zu Manchester City) und Ivan Perisic (für 20 Millionen zu Inter Mailand) erwirtschaftete der Champions-League-Teilnehmer in dem abgelaufenen Transferfenster einen Überschuss von knapp 49 Millionen.

Allofs will investieren, doch mit welchem Geld?

Dennoch stellte VfL-Manager Klaus Allofs erst gestern klar: „Man wird weiter investieren müssen, wenn man erfolgreich sein will.“ Doch unabhängig von neuen Investitionen dürften auch die laufenden Kosten des aktuellen Kaders, den sich Wolfsburg bislang nur dank des immensen Sponsorings von VW leisten konnte, für den kriselnden Autokonzern schlichtweg zu teuer sein.

Der neue VW-Chef Matthias Müller hatte zuvor angekündigt, angesichts der drohenden Milliardenstrafen in der Abgas-Affäre alle Investitionen des Unternehmens auf den Prüfstand stellen zu wollen. „Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben“, hatte Müller gesagt und dabei auch den Fußball nicht ausgenommen: „Wir drehen jeden Stein um und werden uns auch das ansehen.“

Da kommt der neue Vertrag mit Ausrüster Nike gerade zum richtigen Zeitpunkt. So soll der US-Sportartikelhersteller Wolfsburg laut „Kicker“ insgesamt 80 Millionen zahlen – allerdings über eine Vertragsdauer von zehn Jahren. So gesehen brächte der Deal dem Werksclub acht Millionen pro Saison. Eine immens wichtige Geldquelle für die ambitionierten Wolfsburger, zumal weitere finanzielle Einschnitte aufgrund der VW-Krise drohen.