Hamburg. Der tschechische Center Petr Tucek soll das Rollstuhlbasketball-Team in Wilhelmsburg bekannt machen.

Die HSV-Raute tragen die BG Baskets neuerdings am Herzen. Auf den neuen Trikots des Hamburger Rollstuhlbasketball-Teams ist das bislang eher versteckte Logo des Stammvereins an prominenter Stelle angebracht. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre es nicht mehr als nur eine optische Veränderung: Von dieser Saison an nämlich gehören die BG Baskets zum neu gegründeten Topteam des HSV. Und das Ergebnis wird sich bei der Heimpremiere gegen Bundesliga-Aufsteiger USC München am Sonnabend (18.30 Uhr, Inselparkhalle) nicht nur auf der Kleidung niederschlagen.

Sondern auch an der Anwesenheit von Petr Tucek. Den tschechischen Center hat BG-Trainer Holger Glinicki dank der erhöhten Zuwendungen kurzfristig nachverpflichten können, um den Ausfall des Japaners Reo Fujimoto zu kompensieren. Der wird wie sein Landsmann Hiroaki Kozai erst am 20. Oktober von der Asienmeisterschaft in Tokio zurückerwartet.

Beim 72:43-Sieg zum Saisonauftakt am Sonntag in Hannover fügte sich Tucek mit 14 Punkten und fünf Rebounds glänzend ein. „Wir konnten uns in der Breite des Kaders verstärken, nachdem uns vergangene Saison die Wechseloptionen fehlten“, sagt Glinicki. Die Verpflichtung des türkischen Nationalspielers Bestami Boz vom Spitzenclub Galatasaray Istanbul war allerdings nicht nur sportlich motiviert. Boz sind gleich zwei Aufgaben zugedacht: auf dem Feld die Abwehr zu stabilisieren – und in Wilhelmsburg in die PR-Offensive zu gehen. Auftritte in türkischen Kultureinrichtungen sollen die Mannschaft im Stadtteil bekannter machen. Der Pflegedienst Multi-Kulti, der als Premiumpartner bei den BG Baskets eingestiegen ist, kann die entsprechenden Kontakte herstellen.

„Wir wollen künftig nicht mehr nur die erweiterte Verwandtschaft in der Inselparkhalle haben, sondern auch die Jungs mit der umgedrehten Kappe“, sagt Christian Hübenbecker, der sich als sportlicher Leiter um die Organisation der Heimspiele kümmert. Schon in der vergangenen Saison, der ersten nach dem Umzug aus Wandsbek, konnte die Zuschauerzahl von anfänglich 70 kontinuierlich auf 500 gesteigert werden. Zum (verlorenen) Pokalfinale Ende März kamen sogar 1000 Besucher.

Das könnte auch der Olympiabewerbung zu verdanken sein. „Ich habe das Gefühl, dass der paralympische Sport dabei ein gleichwertiges Thema ist“, sagt Glinicki. Seine Paralympics-Siegerinnen Gesche Schünemann und Annika Zeyen haben in den vergangenen Monaten auf vielen Veranstaltungen für die Spiele geworben. Am Sonnabend tun sie es auf dem Feld.