Hamburg. Die neue Kapitänin Karine Muijlwijk ist aus privaten Gründen zum Volleyballteam Aurubis zurückgekehrt.

Das Volleyball-Team Aurubis Hamburg hat eine weitere Spielerin unter Vertrag genommen. Die Amerikanerin Elizabeth Field wird in der kommenden Bundesligasaison für die Fischbekerinnen auf der Mittelposition angreifen. „Elizabeth ist eine intelligente Spielerin, die schon Erfahrungen aus einer europäischen Liga mitbringt“, sagte Trainer Dirk Sauermann am Donnerstag. „Sie wird unser Angriffs- und Blockspiel weiter verstärken und uns durch ihre positive, mannschaftsdienliche Art auch neben dem Volleyballfeld weiterhelfen.“ Die 1,87 Meter große 25 Jahre alte Spielerin war in der Vorsaison beim tschechischen CEV-Cup-Teilnehmer Kralovo Pole BRNO aktiv.

Kapitänin Karine Muijlwijk kehrt zurück

Quatschen, so hat es Karine Muijlwijk auf der Internetseite ihres neuen Arbeitgebers in ihr Profil geschrieben, sei ihre Stärke. Und am Ende eines sehr unterhaltsamen Gesprächs weiß man, dass sie nicht geschwindelt hat.

Wobei: Mit dem, was man landläufig unter Quatschen versteht, hat das, was die niederländische Diagonalangreiferin tut, wenig zu tun. Was sie sagt, und das in nahezu perfektem Deutsch, hat so viel Sinn und Gehalt, dass man versteht, warum die 27-Jährige von ihren Mitspielerinnen beim Volleyballteam Aurubis Hamburg zur Kapitänin gewählt wurde.

Muijl­wijk ist eine der besten Diagonalangreiferinnen der Liga

An diesem Sonnabend darf Muijl­wijk ihres neuen Amtes erstmals in der heimischen CU-Arena walten. Die Auswahl von Cheftrainer Dirk Sauermann trifft in der Vorbereitung auf die Saison 2015/16, die am 17. Oktober mit einem Gastspiel beim Köpenicker SC beginnt, beim Turnier um den Fischbek-Cup auf Bundesligakonkurrent Schweriner SC (10 Uhr) und den niederländischen Meister VC Sneek (16 Uhr).

„Wir wissen noch nicht, wo wir stehen, haben auch noch keine feste Taktik. Aber wir werden die Spiele nutzen, um uns weiter aufeinander einzuspielen“, sagt die 182 cm große Angreiferin, die bislang noch nie Spielführerin war und entsprechend aufgeregt ans Werk gehen wird. „Mit ihrer positiven Art wird sie das Team mitreißen“, sagt Sauermann. „Ich werde sicherlich nicht den anderen sagen, was sie zu tun haben. Meine Aufgabe ist, darauf zu achten, dass sich alle wohlfühlen und ihre Leistung optimal abrufen können“, sagt Muijlwijk.

Ihr selbst war dies bei ihrem ersten Hamburg-Gastspiel in der Saison 2011/12 nicht gelungen, was aber nicht am Wohlfühlfaktor lag, sondern an einer schweren Verletzung. Ein massiver Knorpelausriss in der Schulter des rechten Schlagarms verhinderte jeglichen Einsatz, und weil sie sich nicht hatte beweisen können, verpflichtete Aurubis in der Folgesaison lieber eine gestandene Diagonalangreiferin. Muijlwijk hatte dafür Verständnis, sie fand bei Alemannia Aachen wieder zur alten Leistungsstärke, wechselte nach Wiesbaden und wurde dort innerhalb von zwei Spielzeiten zu einer der besten Diagonalangreiferinnen der Liga.

Der Liebe wegen kehrte sie an die Elbe zurück

Dass Aurubis nun das Glück hat, ihr einen zweiten Versuch ermöglichen zu dürfen, hat vor allem private Gründe. Muijlwijks Freund Bart Wijnhoven arbeitet in Hamburg als Landestrainer Squash. „Ich habe in der vergangenen Saison in Wiesbaden angefangen zu überlegen, wie viel Privatleben ich für den Sport noch bereit bin aufzugeben“, sagt sie. Ergebnis der Überlegungen: Sie beendete ihr Engagement in der Nationalmannschaft und heuerte für zunächst ein Jahr bei Aurubis an. Mit ihrem Partner wohnt sie in Eilbek, pendelt zweimal täglich mit der Bahn zum Training nach Neugraben – und ist glücklich über ihr neues Leben.

Dennoch plant sie auch schon für die Zeit nach dem Leistungssport. Ihr Traum ist ein eigener Laden mit veganen Spezialitäten. Die studierte Ernährungswissenschaftlerin lebt seit einem Jahr vegan, „weil ich die Massentierhaltung unerträglich finde“. Im Internet bildet sie sich im veganen Kochen weiter, und die Vielfalt, die sie dort entdeckt, bestärkt sie darin, es mit einem eigenen Café versuchen zu wollen. Eins ist klar: Ihre Besucher könnten sich auf eine Gastgeberin freuen, mit der sich anregend quatschen lässt.