Köln/Rom. Nach Bundesliga-Auftaktsieg gegen Hoffenheim muss Bayer am Dienstag in Rom ran. Kontrahent Miroslav Klose prophezeit eine „Schlacht“.

Vor dem Abflug nach Rom sprach Rudi Völler den Profis von Bayer Leverkusen noch einmal ins Gewissen. Im Playoff-Hinspiel zur Königsklasse will sich der Fußball-Bundesligist unbedingt für die Mühen der Vergangenheit belohnen. „Wir haben jetzt ein Jahr gekämpft und gearbeitet dafür, dass wir in die Champions League kommen. Lazio ist eine richtig gute Mannschaft. Es wird ein Duell auf Augenhöhe“, sagte Völler. Mit an Bord von Charterflug AB 1160 war auch Lars Bender, dessen Einsatz am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Liveticker auf abendblatt.de) wegen der am Samstag gegen Hoffenheim erlittenen Rückenblessur weiter ungewiss ist.

Auch Geschäftsführer Michael Schade unterstrich nach dem Pflichtsieg im Pokal gegen Lotte (3:0) und dem Auftakterfolg in der Liga gegen Hoffenheim (2:1) die Bedeutung für den Werksclub. „Wir haben zwei von drei Aufgaben gelöst. Jetzt kommt für uns der wichtigste Saisonauftakt. Da geht es um sehr, sehr viel. Das bringt Geld und Image“, sagte Schade.

Voller „Hoffnungen und Demut, mit Respekt und Optimismus“ (Schade) trat der Bayer-Tross am Montag die Reise in Italiens Hauptstadt an. Allen ist klar, dass die Prüfung beim italienischen Spitzenclub mit WM-Rekordschütze Miroslav Klose ungleich härter wird als die bisherigen Spiele. „Aber wir gehen mit einem sehr guten Gefühl an die Aufgabe ran“, sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt.

Von einer „Herkulesaufgabe“ spricht Neuzugang Admir Mehmedi. „Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir wollen unbedingt in die Champions League“, betonte auch Stefan Kießling, der sich besonders auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Kollegen aus der Nationalmannschaft freut. „Denn ich habe Miro lange nicht gesehen.“

Für Fußball-Weltmeister Klose und den Vorjahres-Dritten der Serie A sind die Duelle mit Bayer die große Chance, nach acht Jahren wieder in die Königsklasse zurückzukehren. Zuletzt war Lazio in der Saison 2007/08 dabei, scheiterte aber schon in der Vorrunde. „Wir wollen nach Europa, das ist das, was zählt“, sagte Trainer Stefano Pioli, dessen Elf die Generalprobe vor neun Tagen im italienischen Supercup gegen Meister Juventus Turin (0:2) in Shanghai verpatzte. Gleichwohl ist die Euphorie bei den Tifosi riesig, für das Hinspiel gegen Bayer wurden innerhalb weniger Stunden Tausende Tickets verkauft.

Klose fiebert den Duellen angesichts der Aussicht auf die Champions League in seiner womöglich letzten Saison besonders entgegen. „Ich kann es kaum abwarten“, sagte der 37-Jährige, der die Bundesliga bestens kennt und warnte: „Bayer ist ein starkes Team, mit Bayern hatten wir immer unsere Mühe. Für uns wird es überhaupt nicht leicht, wir müssen zwei großartige Spiele machen. Es wird eine Schlacht.“

Für Rudi Völler ist der Rom-Trip eine Reise in die Vergangenheit. Von 1987 bis 1992 spielte der Bayer-Sportdirektor für Lazios Stadtrivalen AS, zudem ist er mit einer Römerin verheiratet. „Als halber Römer“ sei die Rückkehr in die zweite Heimat für ihn „eine schöne Geschichte“, sagte Völler schon nach der Auslosung. „Rom ist die schönste Stadt der Welt, aber leider spielen sie guten Fußball, auch Lazio. Es ist ein 50:50-Spiel.“ 1999 trafen Bayer und Lazio in der Königsklasse schon einmal aufeinander. Zweimal hieß es 1:1.

Ein Ergebnis, mit dem Bayer im Hinspiel wohl leben könnte. Mit der Aussicht, am 26. August daheim alles klar zu machen. „Es ist ein Riesenvorteil, dass wir zuerst auswärts spielen. Und es ist ein Vorteil, dass wir Samstag gewonnen haben. Wir sind selbstbewusst“, befand Christoph Kramer. Bisher machten die Rheinländer nur gute Erfahrungen mit Playoffs zur Königsklasse. Viermal traten sie an, viermal setzten sie sich durch. Doch Schade warnt: „Das wird eine ganze Klasse schwieriger als 2014 gegen Kopenhagen.“