Bielefeld. Hertha revanchiert sich für das Pokal-Knockout an gleicher Stätte in der vorigen Saison. Irres Elfmeterschießen in Aalen.

Bielefeld. Nerven bewahrt, clever gekontert - Hertha BSC hat die erste Hürde im DFB-Pokal trotz denkwürdiger Begleitumstände am Ende souverän gemeistert. Einen Tag nach dem Schuss auf den Mannschaftsbus zog das Team von Trainer Pal Dardai dank eines 2:0 (0:0)-Erfolgs bei Arminia Bielefeld in die 2. Runde des Wettbewerbs ein. Damit revanchierten sich die Berliner für das frühe Pokal-Aus an gleicher Stätte rund zehn Monate zuvor.

Vor 21 484 Zuschauern in der Schüco-Arena sorgten Salomon Kalou (73. Minute) und Neuzugang Vladimir Darida (88.) am Montag mit späten Toren für den verdienten Sieg der Gäste.

Nach dem Schuss am Vortag auf den nur mit dem Busfahrer besetzten Mannschaftsbus waren die Berliner Profis von der Polizei ins Stadion geleitet worden. Zudem wurden zu ihrem Schutz während des Spiels zusätzliche Sicherheitskräfte eingesetzt.

Dennoch fühlten sich die Berliner nach Aussage von Trainer Dardai nicht besonders gestört: „Für unseren Chauffeur war es schwierig. Aber wir haben es ja nicht direkt miterlebt. Deshalb war es für unsere Vorbereitung nicht so schlimm“, sagte Dardai. Lieber sprach der Fußball-Lehrer über das Geschehen auf dem Rasen: „Wir haben sehr diszipliniert und am Ende auch clever gespielt. Deshalb ging der Sieg in Ordnung.“

Dagegen kann der Zweitliga-Aufsteiger aus Bielefeld, der in der Vorsaison nach Siegen über Bremen, Hertha und Mönchengladbach bis ins Halbfinale vorgestoßen war, die Erfolgsstory nicht wiederholen. Damit konnte Trainer Norbert Meier gut leben: „Es ist nicht jedes Jahr möglich, im Pokal so weit zu kommen. Wir konnten über weite Strecken der Partie gut mithalten.“

Aufreger beflügelt Hertha

Beide Teams lieferten sich von Beginn ein Duell mit viel Einsatz und Leidenschaft. Dabei bot sich den Gästen nach ruppiger Anfangsphase die erste Chance zur Führung. Einen Freistoß von Marvin Plattenhardt erwischte Jens Hegeler in der 9. Minute mit dem Kopf, verfehlte dabei jedoch das Bielefelder Tor.

Dieser erste Aufreger schien den Bundesligisten zu beflügeln. Fortan erspielte er sich Feldvorteile, blieb im Spiel nach vorn aber zu ideenlos. Einzig Kalou (21.) ließ Torgefahr erkennen, als er eine Flanke von Valentin Stocker knapp verpasste. Die Bielefelder verlegten sich dagegen mehr und mehr aufs Kontern und waren durch Christian Müller (28.) dem 1:0 nahe. Doch Hertha-Schlussmann Thomas Kraft vereitelte in höchster Not die einzige Chance der Ostwestfalen in der ersten Halbzeit.

Auch nach Wiederanpfiff blieb die Partie auf bescheidenem Niveau. Der Favorit aus der Hauptstadt bemühte sich weiter vergeblich, die gut gestaffelte Bielefelder Deckung zu überwinden. Möglichkeiten von Valentin Stocker (48.), Sebastian Langkamp (49.) und Kalou (59.) wurden leichtfertig vergeben. Das ermutigte die Arminia, selbst die Initiative zu ergreifen. So war Hertha-Keeper Kraft bei Schüssen von Tom Schütz (65.) und Christoph Hemlein (68.) gefordert.

Ein schulmäßiger Konter der Gäste ebnete den Weg zum Sieg. Nach schönem Zuspiel des eingewechselten Nico Schulz war Kalou zur Stelle und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Zwar bemühten sich die tapferen Bielefelder danach noch mit viel Engagement um den Ausgleich, konnte das frühe Pokal-Aus jedoch nicht mehr abwenden. Mit dem Treffer von Darida war der Widerstand endgültig gebrochen.

Nürnberg nach irrem Elfmeterschießen weiter

Der 1. FC Nürnberg hat sich hingegen in einem irren Elfmeterschießen in die zweite Runde des DFB-Pokals gerettet. Nach insgesamt nur drei verwandelten Versuchen besiegte der Zweitligist den Drittligisten VfR Aalen am Montagabend 2:1. Aalens Torwart Daniel Bernhardt parierte nach torlosen 120 Minuten zwar die Versuche von Hanno Behrens, Miso Brecko und Even Hovland. Weil beim VfR aber nur Michael Klauß traf, reichten dem Favoriten die verwandelten Elfmeter von Sandro Schöpf und Stefan Kutschke.

Nach dem angekündigten Rückzug von Sportvorstand Martin Bader und dem mäßigen Saisonstart in die 2. Fußball-Bundesliga bleibt dem „Club“ noch mehr Unruhe erspart. Nürnberg war in den vergangenen drei Jahren jeweils schon in der ersten Pokalrunde ausgeschieden und kam auch vor 9172 Zuschauern in der Scholz-Arena nur mit viel Glück weiter.

Die Hereinnahme des zuletzt Grippekranken Danny Blum sorgte Mitte der zweiten Halbzeit zwar für mehr Torgefahr aufseiten der Nürnberger. Die klarsten Möglichkeiten hatte aber Aalen: Der neue Torwart Thorsten Kirschbaum unterschätzte einen langen Freistoß, aus dem Getümmel rollte der Ball an den Pfosten (71.). Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit wurde der Schuss des eingewechselten Alexandros Kartalis im letzten Moment geblockt.