Wetzlar. Dennis Schröder zeigte gleich bei seinen ersten Auftritten, dass er die Rolle als Leader im deutschen Basketball-Team annimmt.

Auf diesen Dennis Schröder können sich die deutschen Basketball-Fans so richtig freuen! Schon in seinem ersten Länderspiel in der EM-Vorbereitung war der NBA-Profi am Freitag in Wetzlar gegen Tschechien der Chef in der Nationalmannschaft, obwohl er gerade einmal eine Handvoll an Trainingseinheiten mit seinen Kollegen absolviert hatte. „Er hat das Team sehr gut geführt. Vor allem in der zweiten Halbzeit“, lobte Bundestrainer Chris Fleming den Point Guard von den Atlanta Hawks nach dem 68:61-Sieg gegen den EM-Teilnehmer.

Schröder war mit 17 Punkten auf Anhieb bester deutscher Werfer und bestätigte seine Leistung keine 24 Stunden später. Mit 18 Zählern führte er die DBB-Auswahl auch im inoffiziellen Testspiel am Sonnabend zu einem 75:68 (43:29)-Erfolg gegen die Tschechen.

Großartig sprechen wollte Schröder nach seinem Premieren-Auftritt in diesem Sommer nicht. Ein kurzes Interview mit dem verbandseigenen TV-Kanal, ein paar Autogramme für die Fans - dann verschwand der 21-Jährige im Mannschaftsbus. Das Reden überließ der gebürtige Braunschweiger lieber anderen. „Man hat gesehen, wie sehr uns Dennis mit seiner Schnelligkeit helfen kann“, sagte Robin Benzing, am Freitag mit zwölf Punkten zweitbester Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes.

Jahrelang galt die Position des Aufbauspielers im internationalen Vergleich als Schwachpunkt im deutschen Basketball. Doch nun verfügt Fleming auf den Guard-Positionen über so viel Qualität wie kaum einer seiner Vorgänger. Schließlich überzeugte gegen Tschechien nicht nur Schröder, sondern auch der 22 Jahre alte Maodo Lo von der Columbia University. Zusammen mit dem erfahrenen Heiko Schaffartzik und dem wahrscheinlich noch dazustoßenden Anton Gavel ist die deutsche Mannschaft auf den kleinen Positionen sehr gut aufgestellt.

Unter den Körben haperte es gegen Tschechien dagegen noch ein wenig. NBA-Neuling Tibor Pleiß fand anders als Schröder bei seinem ersten Auftritt noch nicht sofort seinen Rhythmus, was Fleming aber nicht beunruhigte. „Schließlich hat er sich trotzdem zwölf Rebounds geschnappt.“

Und dann fehlte beim ersten Auftritt vor eigenem Publikum ja auch noch Superstar Dirk Nowitzki. Der 37-Jährige stößt am Montag im Trainingslager auf Mallorca zur Mannschaft - so früh wie noch nie in der Vorbereitung auf ein Großturnier. In den Tagen auf der Ferieninsel wird es dann vor allem darum gehen, Nowitzki ins Team zu integrieren.

Menschlich dürfte das wie immer kein Problem sein, „weil er einfach ein super Typ ist“, wie Benzing aus der Erfahrung der EM 2011 in Litauen zu berichten wusste. Sportlich wartet auf Fleming und seine Spieler dagegen noch einige Arbeit, schließlich hat Nowitzki mit vielen im Team noch nie zusammengespielt. Doch bis zum Start der Europameisterschaft mit der Vorrunde in Berlin sind es ja auch noch vier Wochen. Und das, was Schröder in Wetzlar zeigte, sorgte schon einmal für jede Menge Vorfreude auf den EM-Sommer.