Rotenburg an der Fulda. Einen Monat vor der Basektball-EM können die deutschen Basketballer auch mit NBA-Stars Dennis Schröder und Tibor Pleiß planen.

Die deutschen Basketballer starten in der EM-Vorbereitung die nächste Stufe. Nach dem erfolgreichen Auftakt mit dem Turniersieg in Italien sind in Dennis Schröder und Tibor Pleiß endlich auch die ersten beiden NBA-Profis zum Team gestoßen. Beim Test gegen Tschechien in Wetzlar am Freitag (19.30 Uhr) wird das Duo erstmals in diesem Sommer zum Einsatz kommen. Superstar Dirk Nowitzki steigt ab Sonntag im Trainingslager auf Mallorca ein.

Allerdings musste Bundestrainer Chris Fleming am Mittwoch auch zwei weitere Ausfälle verkraften. Die Bamberger Daniel Theis und Elias Harris werden nach ihren Operationen nicht rechtzeitig für die Europameisterschaft mit der Vorrunde in Berlin fit.

„Wir hatten gehofft, dass Daniel es noch schafft, denn seine Signale waren positiv. Aber letztlich geht die Gesundheit des Spielers vor“, sagte Fleming über Theis, der sich kurz nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft einer Schulteroperation unterziehen musste. Harris wurde inzwischen zweimal am Finger operiert. Auch für ihn heißt es nun Reha statt EM. Fleming hatte zuvor bereits die Ausfälle von Per Günther und Maxi Kleber sowie die Absagen von Lucca Staiger und Tim Ohlbrecht verkraften müssen.

Schröder froh, bei der Mannschaft zu sein

Umso zufriedener ist der Bundestrainer, dass er in Schröder und Pleiß nun endlich zwei absolute Leistungsträger zur Verfügung hat. „Beide sind sehr wichtig für uns. Dennis wird uns mit seiner Schnelligkeit extrem helfen und Tibor macht im wahrsten Sinne des Wortes einen Riesenunterschied.“ Der 2,18 Meter große Center Pleiß war bereits in Italien beim Team, durfte wegen der Regeln der NBA aber noch nicht mitspielen. Schröder stieß am Dienstag in Rotenburg an der Fulda zur Mannschaft und freut sich auf den EM-Sommer.

„Ich bin froh, dass ich endlich bei der Mannschaft bin und kann es kaum erwarten, zu spielen“, sagte der NBA-Profi von den Atlanta Hawks. Der Point Guard hielt sich eine Zeitlang in den USA und zuletzt in seiner Heimatstadt Braunschweig fit. „Ich habe viel an meinem Wurf gearbeitet und fühle mich gut“, sagte Schröder. Den Ausfall seines Kumpels Theis bedauerte der 21-Jährige. „Ich habe mit Daniel gesprochen, es tut mir sehr leid für ihn.“

Pleiß freut sich auf das erstmalige Zusammenspiel mit Schröder. Als der flinke Aufbauspieler das deutsche Team im vergangenen Jahr durch die Qualifikation führte, fehlte Pleiß verletzt. In Wetzlar werden die beiden Hoffnungsträger erstmals zusammen auf dem Parkett stehen. „Als Center ist das Zusammenspiel mit dem Point Guard natürlich besonders wichtig. Von daher freue ich mich auf Dennis.“

Anton Gavel muss gegen Tschechien dagegen sehr wahrscheinlich weiter zuschauen. Der Bayern-Profi wartet nach wie vor auf die Freigabe des europäischen Basketball-Verbandes. Der gebürtige Slowake hatte einen Antrag auf Nationalitätenwechsel gestellt. Die DBB-Verantwortlichen hoffen bis Anfang der kommenden Woche auf eine Entscheidung. „Ich bin weiter positiver Dinge“, sagte Gavel.

„Dirk ist kein Rentner“

Unterdessen hat sich Dirk Nowitzkis Mentor Holger Geschwindner zum Alter seines Schützlings geäußert. Er habe noch einige Zeit auf höchstem Basketball-Niveau vor sich. „Dirk ist kein Rentner, wie er auch gerne jammert. Er ist gesund und kann laufen. Es gibt Kerle, die sind noch viel älter“, sagte Geschwindner Sport1.

Im Zuge der Vorbereitung auf die EM (5. bis 20. September) absolviert Nowitzki derzeit in Würzburg ein Einzeltraining bei Geschwindner. Am Montag kehrt der Power Forward beim Trainingslager auf Mallorca erstmals seit vier Jahren in den Kreis der Nationalmannschaft zurück.

Geschwindner warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen an seinen Schützling. „Früher funktionierte das Ein-Mann-Prinzip noch. 2005 hat er die EM-Silbermedaille fast im Alleingang klarmachen können“, sagte der 69-Jährige: „Heute braucht selbst ein LeBron James drei Leute, die einen guten Tag erwischen müssen.“

Von einer EM-Medaille zu träumen, sei nach Geschwindners Ansicht „etwas vermessen. Vom Namen her und von der Anzahl ihrer erfahrenen NBA-Spieler sind uns viele Mannschaften haushoch überlegen“, sagte er.