Nürnberg. Weitspringer Rehm ist erneut die Tagesbestweite bei den Deutschen Meisterschaften gesprungen. Einen Titel gab es dafür aber nicht.

Der Weitspringer Markus Rehm ist erneut den Tagesbestwert bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg gesprungen. Doch dieses Mal hat der mit einer Prothese springende Leverkusener den Titel nicht gewonnen. Bei den Meisterschaften der nichtbehinderten Leichtathleten sprang der Paralympics-Sieger 8,11 Metern am Freitagabend. Der Titelverteidiger hatte aber außerhalb der Wertung antreten müssen. Meister wurde der Tübinger Fabian Heinle mit 8,03 Metern.

Heinle darf nun zur WM Ende August in Peking. „Es wäre schön, wenn ich dort die Qualifikation überstehen kann“, meinte der 21-Jährige. Bei den Frauen gewann Lena Malkus aus Münster mit 6,74 Metern. Erstmals fand der Weitsprung außerhalb der Stadion-Wettkämpfe auf dem Hauptmarkt statt.

Vorteil durch Prothese bis heute nicht erwiesen

Rehm hatte 2014 in Ulm als erster Behindertensportler den Weitsprung bei den Nichtbehinderten gewonnen - mit 8,24 Metern vor dem mittlerweile zurückgetretenen Christian Reif. Trotz erfüllter EM-Norm war er vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nicht für Zürich nominiert worden.

Biomechanische Messungen hätten gezeigt, dass er durch seine Karbon-Prothese im Vorteil gegenüber nichtbehinderten Springern gewesen sein soll. Doch das ist umstritten - und bis heute nicht erwiesen. Seinen Titel durfte Rehm damals behalten.

Auf Rang zwei bei den Männern landete der Leverkusener Alyn Camara mit 7,97 Metern. Vor dem letzten Durchgang hatte es eine Unterbrechung gegeben, weil der Absprung-Balken auf der Anlage etwas abgesackt war.

4000 Zuschauer bei den Wettkämpfen

Vor 4000 Zuschauern hatten die Frauen zunächst etwas Schwierigkeiten beim Anlauf auf dem ungewohnten Podeststeg. So blieb Hallen-Vize-Europameisterin Sosthene Moguenara vom TV Wattenscheid als Zweite mit 6,65 Metern unter ihren Möglichkeiten. Die 25-Jährige hatte in diesem Jahr wie Malkus schon 6,94 erreicht. Malkus und Moguenara haben dennoch ihr WM-Ticket sicher. Dritte wurde Nadja Käther aus Hamburg mit 6,56.

Mitfavoritin Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz verließ als Neunte unter Tränen die Wettkampfstätte, darf mit einer Vorleistung von 6,79 Meter dennoch auf eine China-Reise hoffen.