Gute Nachricht für die deutsche Nationalmannschaft: Die verdiente 1:2-Niederlage gegen die USA haben weniger Fans als sonst gesehen.

Köln. Einige Spieler waren dann wohl doch noch im Urlaubsmodus: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft überzeugt nur eine Halbzeit und verliert letztlich verdient mit 1:2 gegen die von Jürgen Klinsmann betreuten USA. Spielte die DFB-Elf den WM-Gruppengegner von 2014 im ersten Durchgang noch phasenweise schwindlig, war von den sehenswerten Kombinationen in Hälfte zwei nichts mehr zu sehen. Vor allem die Chancenverwertung war einmal mehr das Manko der Mannschaft von Trainer Joachim Löw. So verpasste Deutschland trotz bester Chancen, das 2:0 zu erzielen und kassierte kurz vor der Pause den Ausgleich. Danach spielten nur noch die Amerikaner.

„Bei manchen fehlt mir ein bisschen diese Geilheit, ein Tor machen zu wollen. Das war auch schon vor der WM mal ein Thema. Wir haben es dann immer wieder geschafft, aber es ist schon noch ein Thema. Das wird uns auch im Herbst noch mal begleiten, wenn es in die entscheidenden Spiele geht. Die Chancenauswertung ist wahnsinnig wichtig. Wenn wir heute das 2:0 oder 3:0 machen, glaube ich nicht, dass die USA zurückkommen“, sagte Löw nach dem Spiel.

Seit dem WM-Titel stimmen die Ergebnisse nicht mehr

Nur Mario Götze (13.) ließ den Ball nach Vorlage von Debütant Patrick Hermann im gegnerischen Netz zappeln. Doch auch der WM-Held, der in der 113. Minute im Finale den entscheidenden Treffer gegen Argentinien schoss, hätte durchaus häufiger jubeln können. Nur wenig später (31.) scheiterte Götze frei stehend vor US-Keeper Brad Guzan. Die Vorlage kam erneut vom starken Hermann. Der Gladbacher Rechtsaußen zeigte als einziger Normalform, konnte die Niederlage aber letztlich auch nicht verhindern.

Es bleibt also dabei: Beim Weltmeister stimmen seit dem Titelgewinn die Ergebnisse nicht mehr. Obwohl noch das Gibraltar-Spiel am Sonnabend (20.45 Uhr) in Faro aussteht, kann jetzt schon eine Bilanz der Nach-WM-Saison gezogen werden: Es war so wechselhaft wie das gestrige Länderspiel gegen die USA. Mit einigen wenigen netten, bezaubernden Momenten, aber auch mit viel zähem Stückwerk, was sich auch mit der 0:2-Niederlage gegen Polen und dem 1:1 gegen Irland in der EM-Qualifikation ausdrückte.

Mäßige Einschaltquote in der ARD

Einzig positiv ist neben dem gelungenen Nationalelf-Debüt von Hermann die mäßige Einschaltquote in der ARD. Denn nur 9,41 Millionen Zuschauer verfolgten den müden Testspiel-Kick. Der Marktanteil betrug 32,8 Prozent. Zum Vergleich: Den 2:0-Erfolg in der EM-Quali am 29. März in Georgien, den letzten Auftritt in der Ausscheidung für die EM 2016 in Frankreich, hatten im Schnitt 11,6 Millionen (MA: 38,7) bei RTL verfolgt.

Warum die Darbietung insgesamt nur wenig weltmeisterliche war, ist schnell erklärt. Die Liste der fehlenden Kräfte für das Vorbereitungsspiel auf das letzte Pflichtspiel der Saison, die EM-Qualifikation gegen Gibraltar, war lang. Auch Jérôme Boateng saß nur auf der Bank, genau wie Lukas Podolski. Ein bitteres, aber klares Signal für den Lokalmatador, der selbst in seinem Wohnzimmer nicht einmal mehr von Beginn an spielen durfte. So standen am Ende nur vier Weltmeister in der Startformation.

Das Schema

Deutschland: Zieler – Rudy, Rüdiger, Mustafi, Hector – Schweinsteiger (46. Khedira), Gündogan (60. Kramer) – Herrmann (73. Bellarabi), Özil, Schürrle (46. Podolski) – Götze (73. Kruse) .

USA: Guzan – Chandler , Alvarado , Brooks , F. Johnson (46. Yedlin) – Williams (46. Evans) – Zardes (73. Wood) , Diskerud – Bradley – Johannsson (74. Morris), Agudelo (46. Beckermann).

Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)