Oakland. Trotz prominenter Verletzter halten die „Cavs“ die NBA-Endspiele offen. Bei den Golden State Warriors glückte ein 95:93-Auswärtssieg.

Diesen Erfolg hatte ihnen nach dem Ausfall von Allstar Kyrie Irving kaum jemand zugetraut – doch die Cleveland Cavaliers halten die Endspielserie der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA offen. Durch einen 95:93-Auswärtssieg nach Verlängerung bei den Golden State Warriors konnte das Team um Ausnahme-Basketballer LeBron James am Sonntag zum 1:1 ausgleichen. „Wenn wir so spielen wie heute, haben wir eine Chance, jedes Team der Welt zu besiegen“, meinte ein hörbar stolzer James.

Unmittelbar nach der Schluss-Sirene hatte der 30-Jährige den Ball vor Erleichterung auf das Parkett geknallt, die rechte Faust geballt und den Mund sekundenlang weit aufgerissen. Golden State hatte zuvor in der gesamten Saison nur drei Heimpartien verloren. Jetzt fügten ihnen ausgerechnet diese angeschlagenen Cavaliers die nächste Niederlage zu. Und dieser Auswärtssieg könnte sich für die „Cavs“ als der wichtigste der gesamten Saison erweisen. Jetzt haben sie den Heimvorteil auf ihrer Seite, tragen drei der noch maximal fünf ausstehenden Partien in der eigenen Arena aus.

Mutige Gäste trotz Verletztenliste

Neben Olympiasieger Kevin Love (Schulter ausgekugelt) muss Cleveland in den Endspielen auch ohne seinen zweitwichtigsten Akteur, Irving, auskommen, der mit einer gebrochenen Kniescheibe mehrere Monate ausfällt. Dennoch spielten die Gäste mutig auf und lagen fast ständig vorn. Als James 3:14 Minuten vor Spielende mit einem Dreier zum 83:72 traf, schien die Entscheidung gefallen zu sein. Doch Golden State konnte noch zum 87:87 ausgleichen – so dass der Sieger wie schon drei Tage zuvor in der Verlängerung ermittelt werden musste.

Die Aufholjagd der Kalifornier war durchaus überraschend, denn Stephen Curry hatte einen ganz schwachen Auftritt. Der wertvollste Spieler (MVP) der Vorrunde setzte 13 seiner 15 Dreier-Versuche an die Ringkante, das Brett oder gar neben den Korb und stellte somit einen Negativ-Rekord für die Endspiele auf. „Ich werde wegen einer Partie mein Spiel nicht ändern und glaube immer noch daran, dass wir die Serie gewinnen werden“, meinte Curry trotzig. „Es ist egal, wer du bist. Niemand ist immun gegen einen brutalen Abend“, ergänzte sein Trainer, Steve Kerr.

„Ein sehr emotionaler Sieg“

Allerdings wurde Curry, der nur 19 Punkte erzielte, von Irving-Ersatz Matthew Dellavedova auch hervorragend verteidigt. „“Delly“ hat alles gemacht und noch mehr. Wir wussten, dass wir auf ihn zählen können“, lobte James. Dass er selbst viele Fehlwürfe hatte und nur elf seiner 35 Versuche im Korb landeten, war letztlich egal. James gelang mit 39 Zählern, 16 Rebounds und elf Assists ein Triple Double. Zudem stand er mit 50:20 Minuten die meiste Zeit aller Profis auf dem Parkett. „Ich habe versucht, alles für meine Mitspieler zu geben und sie haben dasselbe für mich getan. Das war ein sehr emotionaler Sieg. Ich liebe es, mit dieser Truppe zusammenzuspielen“, so James.