Hamburg. Der interne Konkurrenzkampf ist ein großes Plus für den FC St. Pauli im Kampf um den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga.

Den trainingsfreien Montag hatte sich Philipp Ziereis wahrlich verdient. Der 22 Jahre alte Abwehrspieler des FC St. Pauli war einer der überragenden Spieler beim überraschenden 2:0-Sieg beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Sonntag. In der Innenverteidigung glänzte er in Abwesenheit des gesperrten Kapitäns Sören Gonther an der Seite von Lasse Sobiech. Dabei lag hinter Ziereis eine schwierige Zeit.

Selten konnte er in dieser Saison das zweifelsohne vorhandene Potenzial über einen längeren Zeitraum abrufen. Dass er in dieser Spielzeit bereits zwei Eigentore erzielt hat, passt da irgendwie ins Bild. Vor dem Spiel in Kaiserslautern stand Ziereis zuletzt am 17. Spieltag beim 0:1 gegen Darmstadt 98 in der Startformation. „Ich war schon etwas angespannt, nach den ersten Aktionen war ich aber gleich drin. Es war ja auch nicht mein erstes Spiel“, gab sich Ziereis anschließend cool.

Für den couragierten Auftritt auf dem Betzenberg gab es für Ziereis von Trainer Ewald Lienen ein Sonderlob. Dieser hatte sich dafür eingesetzt, dass der Defensivallrounder Spielpraxis in der U23 sammelt. Eine Maßnahme, die sich für St. Pauli, aber auch für Ziereis ausgezahlt hat. Bereits bei seiner Einwechselung im Heimspiel gegen Leipzig deutete der 1,89 Meter-Hüne an, wieder eine ernstzunehmende Alternative zu sein. In Kaiserslautern krönte er dann seine gute Form. „Philipp hat das überragend gemacht. Es war wichtig, dass er in der U23 Spielpraxis sammeln konnte. Wir schicken die Spieler da ja nicht umsonst hin“, sagte Lienen.

St. Pauli siegt beim 1. FC Kaiserslautern

Jan-Philipp Kalla jubelt nach seinem Führungstreffer
Jan-Philipp Kalla jubelt nach seinem Führungstreffer © WITTERS | ThorstenWagner
Marcel Halstenberg tritt zum Elfmeter an...
Marcel Halstenberg tritt zum Elfmeter an... © WITTERS | ThorstenWagner
.. und verwandelt sicher
.. und verwandelt sicher © dpa | Uwe Anspach
Halstenberg jubelt
Halstenberg jubelt © dpa | Uwe Anspach
Jan-Philipp Kalla (l.) im Duell mit Lauterns Simon Zoller
Jan-Philipp Kalla (l.) im Duell mit Lauterns Simon Zoller © WITTERS | ThorstenWagner
 Kaiserslauterns Markus Karl (l) kämpft um den Ball mit Jan-Philipp Kalla
Kaiserslauterns Markus Karl (l) kämpft um den Ball mit Jan-Philipp Kalla © dpa | Uwe Anspach
Karim Matmour (Kaiserslautern), Marcel Halstenberg und  Simon Zoller (v.l.) im Dreikampf
Karim Matmour (Kaiserslautern), Marcel Halstenberg und Simon Zoller (v.l.) im Dreikampf © WITTERS | ThorstenWagner
Dennis Daube und Karim Matmour (r.) im Duell
Dennis Daube und Karim Matmour (r.) im Duell © WITTERS | ThorstenWagner
Kaiserslauterns Dominique Heintz (r.) kämpft um den Ball mit Lennart Thy vom St. Pauli
Kaiserslauterns Dominique Heintz (r.) kämpft um den Ball mit Lennart Thy vom St. Pauli © dpa | Uwe Anspach
Lennart Thy und Markus Karl (r.) schenken sich nichts
Lennart Thy und Markus Karl (r.) schenken sich nichts © WITTERS | ThorstenWagner
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Ziereis ist das beste Beispiel dafür, warum St. Pauli drei der letzten vier Spiele gewonnen hat. Die Spieler aus der zweiten Reihe sind da, wenn sie gebraucht werden. Zuvor zeigten bereits Enis Alushi im defensiven Mittelfeld, Sebastian Schachten als rechter Verteidiger, Daniel Buballa im linken offensiven Mittelfeld und Lennart Thy im Sturm, dass sie nach längerer Zeit auf der Bank oder der Tribüne keine lange Anlaufzeit brauchen, um der Mannschaft zu helfen. Für Lienen ist der interne Konkurrenzkampf ein Segen im Saisonfinale.

Ziereis wird am Sonntag im letzten Heimspiel der Saison gegen den VfL Bochum nach Gonthers abgelaufener Sperre wieder auf der Bank platznehmen müssen. Was ihm bleibt, ist die Erkenntnis, dass er im Abstiegskampf helfen kann, und das Vertrauen von Trainer und Mitspielern genießt.