Prag. Das deutsche Nationalteam startet am Sonnabend in die Weltmeisterschaft in Tschechien. Mit dabei sind auch zwei Freezers-Profis.

Erst einen Fehlstart gegen Frankreich vermeiden, dann die Stars aus Kanada ärgern: Die Mammutmission der deutschen Nationalmannschaft bei der Eishockey-WM in Tschechien mit sieben Vorrundenspielen in zehn Tagen hat es am Auftakt-Wochenende in sich. „Das ist kein Honigschlecken“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl: „Jedes Spiel ist ein Endspiel.“

Das gilt vor allem für die richtungweisende erste Begegnung am Sonnabend (16.15 Uhr/Sport1) gegen Frankreich. Bei einer Niederlage droht nur 24 Stunden später gegen Olympiasieger Kanada mit Ausnahmekönner Sidney Crosby, 27, der WM-Fehlstart.

„Gegen Kanada sind wir klarer Außenseiter, gegen die Franzosen sollten wir gewinnen“, sagte Michael Wolf, der das Team als Kapitän aufs Eis führen wird. Der nachnominierte Ex-Freezer Patrick Köppchen aber warnte: „Frankreich ist auch kein ukrainischer Viertligist.“ Torhüter Dennis Endras freute sich derweil schon auf die Partie gegen Titelfavorit Kanada mit Crosby: „Ich werde beim Warmmachen kurz rüberblinzeln und ‘Grüß Gott’ sagen. Der kocht auch nur mit Wasser.“

Nach einer Absagenflut gehen die Nationalspieler mit einer „Jetzt-erst-recht“-Mentalität ins Turnier. „Jetzt sind alle heiß drauf, dass es endlich losgeht“, sagte Köppchen. Im Team stehen auch die Freezers Nico Krämmer und Thomas Oppenheimer. „Ich hatte damit nicht gerechnet. Natürlich ist die WM-Teilnahme ein Traum“, sagt Krämmer, der von den Absagen profitiert hat. Ihre Hamburger Kollegen Julian Jacobsen und Morten Madsen sind mit Dänemark am Start.

Unter Druck steht der Bundestrainer. Für Pat Cortina, 50, dürfte die WM nach drei größtenteils erfolglosen Jahren eine Abschiedsveranstaltung werden – wenn nicht noch ein kleines Wunder passiert. Die Spekulationen um seine Person und um mögliche Nachfolger hätten keinen Einfluss auf die Mannschaft, betonte Cortina. Auf seine Laune ohnehin nicht: „Ich habe jeden Tag mit dieser Truppe genossen.“

Auf die mehr als 20 Absagen, darunter die der NHL-Profis Dennis Seidenberg, Marcel Goc und Christian Ehrhoff, hätte Cortina gern verzichtet. Der WM-Kader scheint kaum für das anvisierte Ziel Viertelfinale zu reichen. Um das Heimrecht für das Olympia-Qualifikationsturnier 2016 zu erkämpfen, muss die DEB-Auswahl aber wohl in die K.-o.-Runde der besten acht einziehen. DEB-Boss Reindl sieht jedoch auch die Gefahr des Abstiegs gegeben: „Das ist ein Thema, mit dem man sich beschäftigen muss.“