Tschechien setzte sich im WM-Finale überraschend gegen Russland durch. Die deutschen Puckjäger verpassten als Vierter eine Medaille.

Köln. Die Top-Favoriten haben es nicht geschafft. Die Überlebenskünstler um Jaromir Jagr entzauberten das russische Eishockey-Allstar-Team und bescherten Tschechien den zwölften Weltmeistertitel. Die Mannschaft des scheidenden Trainers Vladimir Ruzicka feierte im Finale der WM in Deutschland am Sonntagabend einen 2:1 (1:0, 1:0, 0:1)-Sieg gegen den Champion der letzten beiden Jahre und fügte der Sbornaja die erste Pleite nach zuvor 27 Siegen bei Weltmeisterschaften in Folge zu. Es war das erste WM-Endspiel zwischen den beiden Erzrivalen.

Jakub Klepis brachte Tschechien auf Vorlage von Jagr, der seinen zweiten WM-Titel nach 2005 feierte, nach 20 Sekunden in Führung. Kapitän Tomas Rollinek (39.) traf zum 2:0. Der Anschlusstreffer der Russen durch Pawel Dazjuk (60.) kam zu spät. Chefcoach Ruzicka verlässt wieder einmal auf dem Höhepunkt seinen Posten, wie beim WM-Titel 2005 in Wien übergibt der ehemalige NHL-Profi sein Amt an Alois Hadamczik. Getrübt wurde der Erfolg der Tschechen lediglich von der Verletzung Jagrs, der nach einem Knie-Check von Alexej Jemelin zehn Minuten vor Schluss verletzt vom Eis musste.

Beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) hat nach der knapp verpassten ersten WM-Medaille seit 57 Jahren der Kampf um Bundestrainer Uwe Krupp begonnen. „Wir werden uns sofort zusammensetzen - mit der großen Hoffnung, dass die Spieler ihn überzeugen können, dass sie weiter von ihm trainiert werden wollen“, sagte DEB-Präsident Uwe Harnos am Rande des mit 1:3 verlorenen Spiels um Platz drei gegen Schweden am Sonntag in Köln.

Eine Lösung solle „so schnell wie möglich“ erzielt werden, betonte Harnos. Die deutschen Spieler betonten nach Platz vier, dass der auslaufende Vertrag Krupps bislang kein Thema in der Mannschaft gewesen sei. „Darüber haben wir nie ein Wort verloren“, sagte Kapitän Marcel Goc. „Die Entscheidung liegt bei ihm. Wir stehen aber ganz klar hinter ihm“, sagte Verteidiger Christian Ehrhoff, der zusammen mit Torhüter Dennis Endras in das WM-All-Star-Team berufen wurde.