Supermittelgewichtsweltmeister könnte gegen Felix Sturm, Robert Stieglitz oder Carl Froch boxen

Berlin. Smokingjacke, weißes Hemd und schwarze Fliege zur kurzen Hose: Piekfein erschien Weltmeister Arthur Abraham im Boxring – und hatte später doppelten Grund zum Feiern. Einen Tag nach seinem 35. Geburtstag verteidigte der WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht seinen Titel zum zweiten Mal innerhalb von knapp fünf Monaten gegen Herausforderer Paul Smith in überzeugender Manier. Diesmal stand der Brite vor 8000 Zuschauern in der Berliner 02 World noch deutlicher auf verlorenem Posten. „Arthur war diesmal noch souveräner“, lobte sogar Abraham-Trainer Ulli Wegner.

Wie im September 2014 kam Abraham nach zwölf Runden zu einem einstimmigen Punktsieg mit 116:112, 117:111, 117:111 Richterstimmen. Sein nach dem Kampf im Gesicht arg zerbeulter Herausforderer kassierte großes Lob für seine Nehmerfähigkeiten und sein großes Herz. „Smith war sehr mutig“, sagte Abraham-Manager Kalle Sauerland. Der Weltmeister bedauerte nach einer nahezu perfekten Vorstellung nur, dass es nicht zum angekündigten K.o. gekommen war: „Ich wollte ihn, aber der Gegner war zu hart.“ Der nach dem Ende der Zusammenarbeit von Sauerland mit der ARD erstmals übertragende Privatsender Sat.1 war mit seiner Abraham-Premiere rundherum zufrieden und freute sich über 4,09 Millionen Zuschauer im Schnitt (Marktanteil 18,1 Prozent). Auch die im Anschluss aus Monte Carlo übertragene Titelverteidigung von WBA-Mittelgewichts-Superchampion Gennady Golovkin, der den Briten Martin Murray dreimal am Boden hatte und durch technischen K.o. in Runde elf siegte, hatte 11,1 Prozent Marktanteil.

Der TV-Sender und die Manager der besten Supermittelgewichtler Deutschlands können sich die nächsten Kämpfe nach Marktlage zusammenpuzzeln. Deshalb könnte für Abraham die attraktive Auseinandersetzung gegen Ex-Weltmeister Felix Sturm früher kommen als gedacht. „Ich würde jetzt lieber gegen Sturm boxen“, meinte Abraham. Nach WBO-Regel müsste der gebürtige Armenier aus Berlin in den nächsten 90 Tagen seinen Titel gegen Robert Stieglitz pflichtverteidigen.

Aber über die Zugkraft des dann vierten Duells zwischen beiden (bisherige Bilanz 2:1 für Abraham) ließe sich streiten. Mit etwas Geld fürs Warten könnten der Magdeburger und dessen Promoter Ulf Steinforth überredet werden, den Kampf Abraham gegen Sturm zu gestatten, um dann den Sieger zu boxen. Auch wenn Sturm gewänne, wäre das eine Revanche. Im November 2014 hatten sich Stieglitz und der Kölner nach einem hochklassigen Kampf unentschieden getrennt. Ein weiterer möglicher Gegner für Abraham wäre zudem der Brite Carl Froch, der die Titel von WBA und IBF hält. Eine Titelvereinigung hat Vorrang vor einer Pflichtverteidigung.