Das DIW bezeichnet Spiele in der Hauptstadt als „Luxus“. Gibt das der Hamburger Bewerbung um Olympia 2024 einen neuen Push? Beim Mitkonkurrenten Rom hat ein Prominenter das Ruder übernommen.

Berlin/Hamburg/Rom. Die deutsche Hauptstadt Berlin kann sich nach Einschätzung des renommierten Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Olympische Spiele nicht leisten. „Geld, das für Sportveranstaltungen verwendet wird, fehlt an anderer Stelle“, schreibt der DIW-Forscher Karl Brenke in einer Stellungnahme für die Online-Ausgabe des „Tagesspiegel“. Viele Straßen und Schulen seien dringend sanierungsbedürftig. Für Berlin verbiete sich daher der Luxus von Olympia. „Die Stadt lebt von der Substanz – und die mittelfristige Finanzplanung sieht ein weiteres reales Abschmelzen der ohnehin schon geringen Investitionen sowie deren Umlenkung in den Wohnungsbau vor.“

Außerdem sei Berlin hoch verschuldet und hänge am Tropf des Bundes und anderer Bundesländer, warnt der Ökonom. „Angesichts der damit verbundenen hohen Kosten und anderer Belastungen wäre es weise, die Einwohner rasch und ehrlich über die wirtschaftlichen Konsequenzen zu informieren.“

Berechnungen, nach denen etwa London mit Olympia einen Gewinn erzielt habe, stimmten nicht. Die Investitionen und andere Kosten etwa für Verkehr und Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt seien in der Bilanz nicht berücksichtigt worden.

Was Olympische Spiele in Hamburg oder Berlin kosten

Ende Februar will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit einer Umfrage die Stimmung in Berlin und Hamburg ergründen. Bis dahin versucht der Berliner Senat, mit einer großen Werbekampagne die bisher noch große Zurückhaltung der Berliner in Zustimmung zu verwandeln.

Am 21. März entscheidet der DOSB, ob er mit Berlin oder Hamburg ins Rennen um die Sommerspiele 2024 und 2028 geht. Erst im Herbst können Berliner oder Hamburger in einer Volksbefragung ihre Stimme abgeben.

In Rom wurde derweil der frühere Ferrari-Chef Luca di Montezemolo Koordinations-Chef der Bewerbung der italienischen Hauptstadt für die Sommerspiele 2024. Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (Coni), Giovanni Malagò, gab am Dienstag die Ernennung des 67-Jährigen zum Chef des Bewerbungskomitees bekannt. „Ich glaube, dass es in Italien niemanden gibt, der im Ausland eine solche Popularität besitzt“, erklärte Malagò.

Montezemolo hatte im Oktober nach 23 Jahren als Ferrari-Präsident sein Amt aufgegeben und war im November zum neuen Chef der Airline Alitalia ernannt worden. Er hatte auch das Organisationskomitee für die Fußball-WM 1990 in Italien geleitet. „Ich bin voller Begeisterung und positiver Gefühle. Ich bin überzeugt, dass es eine schwierige Herausforderung ist, die wir aber gewinnen können“, sagte Malagò.

Der Coni-Präsident und Montezemolo wollen am Mittwoch in Lausanne gemeinsam Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) treffen. Italien hatte im Dezember angekündigt, sich mit Rom für die Spiele in knapp zehn Jahren zu bewerben. Der Gastgeber wird im Sommer 2017 in Lima gewählt.