Ein Kommentar von Björn Jensen

Der Warnschuss für das Hockey war nicht zu überhören. Nach den Spielen von London 2012 drohte die Verbannung der in Deutschland erfolgreichsten Mannschaftssportart aus dem olympischen Programm. Insofern sind die Bemühungen des Weltverbands FIH, sich mit dem neuen, verschlankten Format Hockey 5 zukunftsweisend aufzustellen, nicht nur richtig, sondern auch alternativlos. Das Schlimmste, was einer Sportart passieren kann, ist, bei der vierjährlichen weltgrößten Leistungsschau nicht mehr mitspielen zu dürfen.

Und trotzdem ist es ebenso richtig, dass sich der Deutsche Hockey-Bund für die Bewahrung von Traditionen starkmacht. Dazu gehört, dass Feldhockey von elf Spielern pro Team gespielt wird. Und dazu zählt hierzulande auch, dass die Grundlagen, um die einzig für die olympische Variante gezahlten Fördermittel einzustreichen, in der Halle gelegt werden. Mag Hallenhockey auch weltweit wenig Bedeutung haben; in Deutschland sind sie, das zeigen die vielen Erfolge im Feld, sehr gut damit gefahren, auf das technisch und taktisch anspruchsvolle Spiel unterm Dach zu bauen.

Es ist deshalb an der Zeit, die ideologisch aufgeheizte Diskussion abzukühlen. Man wird langfristig auch in Deutschland nicht umhinkommen, die neue Spielform in Vereinen anzubieten und einen Ligenbetrieb aufzubauen. Aber man sollte dennoch am bewährten System mit Elferteams im Feld und Sechserteams in der Halle festhalten. Alles hat seine Zeit und wird seine Liebhaber und Unterstützer finden. Die Zukunft gestalten und dennoch Tradition bewahren – das deutsche Hockey ist stark genug, um beides zu schaffen.