So schlecht war es seit acht Jahren nicht: Bei den Australian Open verblüfft nur eine Hamburgerin. In Melbourne wird das große Tennis aber von einem noch größeren Thema überlagert.

Melbourne. Solche eine schlechte Anfangsbilanz gab es für das deutsche Tennis seit acht Jahren nicht mehr: Reihenweise patzten die Profis bei den Australian Open in Melbourne. Nur eine einst als „untrainierbar“ geltende Hamburgerin verblüffte. Derweil ist auch Andrea Petkovic in der ersten Runde ausgeschieden und hat die Pleitenserie der deutschen Damen fortgesetzt. Die Weltranglisten-13. aus Darmstadt musste sich Madison Brengle aus den USA nach 2:20 Stunden mit 7:5, 6:7 (4:7), 3:6 geschlagen geben.

Dabei gab die 27-Jährige im zweiten Satz eine 5:3-Führung aus der Hand und verlor nach dem verlorenen Tiebreak völlig die Kontrolle über das Spiel.

Mona Barthel hat dagegen nach Julia Görges und Carina Witthöft die zweite Runde der Australian Open erreicht. Die 24-Jährige aus Neumünster besiegte die Kroatin Donna Vekic in drei Sätzen mit 3:6, 6:4, 6:2 und bekommt es bei dem Grand-Slam-Turnier in Melbourne jetzt mit Wimbledon- und Fed-Cup-Siegerin Petra Kvitova zu tun. Die Tschechin ist an Nummer vier gesetzt.

Tags zuvor waren bereits die an Nummer neun gesetzte Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Annika Beck, Anna-Lena Friedsam und Tatjana Maria frühzeitig gescheitert. Damit steht erstmals seit acht Jahren keine Spielerin aus dem Trio Kerber, Petkovic, Lisicki bei einem Grand-Slam-Turnier in der zweiten Runde. Zuletzt war dies bei den Australian Open 2007 der Fall. Von den insgesamt 17 deutschen Profis sind in Melbourne elf schon ausgeschieden. In der Herren-Konkurrenz erwischte es am zweiten Turniertag Tim Pütz und Peter Gojowczyk.

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Lediglich Qualifikant Matthias Bachinger sorgte zunächst für ein erfreuliches Resultat. Der 27-Jährige aus Dachau gewann gegen den an Nummer 27 gesetzten Pablo Cuevas aus Uruguay 7:6 (7:1), 6:3, 6:1 und folgte Philipp Kohlschreiber in die zweite Runde. Dort trifft er auf den Finnen Jarkko Nieminen oder Andrej Golubjew aus Kasachstan.

Davis-Cup-Spieler Gojowczyk musste in seinem Erstrunden-Match gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez beim Stand von 7:6 (7:1), 5:7, 4:6, 0:1 aufgeben. Dem 25 Jahre alten Münchner machte offensichtlich das schwüle Wetter zu schaffen, zudem verließ er humpelnd den Platz. Pütz unterlag dem Amerikaner Donald Young 4:6, 6:4, 3:6, 2:6.

Vor Gojowczyk und Pütz waren bei den Herren am Eröffnungstag schon Tobias Kamke, Jan-Lennard Struff und Dustin Brown gescheitert.

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic aus Serbien und Titelverteidiger Stan Wawrinka aus der Schweiz dagegen erreichten mühelos Runde zwei. Boris Beckers Schützling Djokovic siegte gegen den Slowenen Aljaz Bedene 6:3, 6:2, 6:4. Wawrinka hatte bei seinem 6:1, 6:4, 6:2-Erfolg gegen den Türken Marsel Ilhan ebenfalls keine Schwierigkeiten. Bei den Damen kamen die zweimalige Australian-Open-Siegerin Victoria Asarenka aus Weißrussland und die Dänin Caroline Wozniacki weiter. Auch die Australierin Samantha Stosur überstand gegen Monica Niculescu aus Rumänien die erste Runde.

Die australischen Behörden befürchten derweil eine erhöhte Gefahr wegen möglicher Anschläge auf Polizisten. Sie hoben am Dienstag die entsprechende Warnstufe auf „Hoch“ an. Hintergrund seien die jüngsten Anschläge von Islamisten in Frankreich und Kanada und ein Informationsaustausch mit Geheimdiensten befreundeter Staaten, erklärte die Bundespolizei. Bereits im September hatten die Behörden erstmals die nationale Terrorwarnstufe auf „Hoch“ angehoben.

Australien steht im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS im Irak und in Syrien an der Seite der USA und hat mehrfach vor Anschlägen radikalisierter Heimkehrer aus den Kriegsgebieten gewarnt. Im September wurden bei einer Geiselnahme in Sydney der islamistische Täter und zwei Geiseln getötet.