Während die an Nummer neun gesetzte Angelique Kerber und Sabine Lisicki schon ausgeschieden sind, steht Nachwuchshoffnung Carina Witthöft zum ersten Mal ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier in der zweiten Runde.

Melbourne. Das Hamburger Tennis-Talent Carina Witthöft hat bei den Australian Open einen überraschenden Auftaktsieg gefeiert und steht zum ersten Mal in der Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier in der zweiten Runde. Die 19-Jährige setzte sich am Montag gegen die an Nummer 17 gesetzte Carla Suárez Navarro aus Spanien nach einer überzeugenden Vorstellung auf Außenplatz 11 mit 6:3, 6:1 durch. Witthöft trifft in Melbourne jetzt auf Christina McHale aus den USA.

Dagegen schied nach Sabine Lisicki auch die an Nummer neun gesetzte Angelique Kerber völlig unerwartet schon in der ersten Runde aus. Einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag verlor die deutsche Nummer eins aus Kiel am Montag gegen die Rumänin Irina-Camelia Begu mit 4:6, 6:0, 1:6.

Erstmals seit Wimbledon 2011 scheiterte die Linkshänderin damit wieder zum Auftakt eines Grand-Slam-Turniers. „Es war nicht mein Tag. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe überhaupt nicht mein Tennis gespielt“, sagte die Norddeutsche nach ihrer Niederlage in der Margaret-Court-Arena. Dass sie am Ende der Partie mit leichten Rückenschmerzen zu kämpfen hatte, wollte sie nicht als Entschuldigung geltenlassen. „Es war einer meiner schlechtesten Tage“, sagte sie.

Julia Görges aus Bad Oldesloe dagegen kam durch ein 6:2, 6:1 gegen die Schweizerin Belinda Bencic weiter. Zuvor hatte sich Lisicki der Französin Kristina Mladenovic mit 6:4, 4:6, 2:6 geschlagen geben müssen. „Natürlich ist es sehr enttäuschend. Man arbeitet die ganze Offseason, und dann klappt es nicht“, sagte Lisicki, die neuerdings mit ihrem früheren Mixed-Partner Christopher Kas als Trainer arbeitet. Doch auch die Anwesenheit des ehemaligen Doppelspezialisten und ihres Lebensgefährten Oliver Pocher auf der Tribüne halfen nicht.

Rückkehr in Top 20 das Ziel

Julia Görges hingegen war nach ihrem starken 65-minütigen Auftritt hochzufrieden. „So ein Sieg tut immer gut, speziell in zwei Sätzen. Das war sehr, sehr solide“, sagte die 26-Jährige aus Bad Oldesloe. In der zweiten Runde trifft sie nun auf die Tschechin Klara Koukalova.

Vom ersten Ballwechsel an setzte die frühere Nummer 15 der Welt ihre 17 Jahre alte Gegnerin Bencic unter Druck. Die Weltranglisten-34. hatte noch im vergangenen Jahr mit dem Viertelfinal-Einzug bei den US Open für Furore gesorgt und galt als Favoritin gegen Görges. „Ich habe versucht, ihr mein Spiel aufzuzwingen“, sagte die Norddeutsche.

Nach zahlreichen Verletzungsrückschlägen steht Görges nur noch auf Platz 73 der Branchenwertung, hat sich aber die Rückkehr in die Top 20 zum Ziel gesetzt. „Ich bin froh, so ein Match gespielt zu haben. Es hat gut getan, weil man weiß, wofür man es macht“, sagte die Schleswig-Holsteinerin und genoss sichtlich den Applaus im Stadion.

Dagegen schieden weiter Qualifikantin Tatjana Maria (Bad Saulgau), Anna-Lena Friedsam (Neuwied) und bei den Herren Dustin Brown (Winsen/Aller) und Tobias Kamke (Lübeck) aus. Kamke verlor gegen den Australier Bernard Tomic – der jetzt Gegner von Philipp Kohlschreiber ist. Der 31 Jahre alte Augsburger gewann gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu 6:2, 6:2, 6:1. Auch Nachwuchshoffnung Annika Beck ist in der ersten Runde ausgeschieden. Die 20-Jährige aus Bonn verlor gegen die Spanierin Silvia Soler-Espinosa 5:7, 4:6.

Ivanovic unterliegt Qualifikantin

Die an Position fünf gesetzte Ana Ivanovic hat zum Auftakt der Australian Open in Melbourne eine böse Überraschung erlebt und ist bereits ausgeschieden. Die 27-jährige Serbin unterlag in der ersten Runde sensationell der Qualifikantin Lucie Hradecka (Tschechien) mit 6:1, 3:6, 2:6.

Nach 1:26 Stunden verwandelte die Nummer 142 der Welt ihren ersten Matchball und konnte ihr Glück in der 15.000 Zuschauer fassenden Rod-Laver-Arena kaum fassen. „Am Ende habe ich nur noch gezittert. Es war unglaublich“, sagte die 29-jährige Hradecka nach einem ihrer größten Siege.

Für die ehemalige Weltranglistenerste Ivanovic ist das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres seit 2009 kein gutes Pflaster mehr. Nachdem sie vor sieben Jahren im Finale von Melbourne gestanden hatte, reichte es seitdem nur noch zu einer Viertelfinal-Teilnahme (2014). „Ich habe das ganze Match irgendwie neben mir gestanden. Es ist wirklich enttäuschend und wahrscheinlich das Schlimmste, was passieren konnte“, sagte Ivanovic.

Zuletzt war Ivanovic bei einem Major-Turnier im Mai 2011 in der Auftaktrunde gescheitert – damals bei den French Open, die sie 2008 gewonnen hatte.