Wer auf der Internetseite des Volleyballteams Aurubis Hamburg das Profil von Vaceslav Schmidt anklickt, der wird unweigerlich über das Hobby stolpern, das der 32-Jährige angegeben hat. „llabyellov“ steht dort. Gut, Schmidt ist Kirgise, doch bevor auch Sie darüber sinnieren, ob sich hinter dem Eintrag eine exotische osteuropäische Handwerkskunst verbergen könnte, sollten Sie das Wort rückwärts lesen, und dann wird vieles klar.

Nämlich, dass der Herr Schmidt, den alle „Slava“ nennen, nicht nur ein spaßiger Zeitgenosse ist, der den Wortwitz auch in einer ihm vor seinem Umzug nach Hamburg 2003 fremden Sprache zu schätzen weiß. Sondern auch, dass Volleyball sein Lebensinhalt ist. Der Diplom-Sportlehrer, 188 Zentimeter lang, bezeichnet sich als Sportfanatiker. In seiner Heimat Bischkek spielte er in der Ersten Liga, in seiner zweiten Heimat hätte Baggern und Schmettern zu wenig Geld eingebracht, um Ehefrau und Sohn Igor, 12, zu ernähren.

Deshalb fährt der Neugrabener im Hauptberuf einen Müllwagen durch Harburg und kümmert sich nebenberuflich um die Bundesligafrauen von Aurubis. Eigentlich ist er Assistenzcoach, doch weil Cheftrainer Dirk Sauermann auf unbestimmte Zeit erkrankt ist, hat Schmidt jetzt das Sagen. Findet er interessant, muss er aber nicht dauerhaft haben. Denn neben „llabyellov“ schätzt Slava Schmidt vor allem eins: seine „ehur“.