Der Trainer lästert über Messi und Ronaldo. Manuel Neuer stapelt tief. Mit ihm fliegt ein weiterer prominenter Bayern-Spieler zur Wahl des Weltfußballers.

München/Hamburg. Die Antwort kam so klar wie prompt: „Selbstverständlich!“ Felix Magath, früher Trainer des HSV, beim FC Bayern München und und und hat sich lautstark für Torwart Manuel Neuer als Weltfußballer des Jahres 2014 ausgesprochen. Im Abendblatt-Interview sagte Magath, er könne sich Messi und Ronaldo nicht schon wieder auf Platz eins vorstellen: „Ich habe schon nicht verstanden, wie Messi zum besten Spieler der WM gekürt werden konnte. Und nicht Neuer, dem wir den Titel zu verdanken haben. Ich verstehe nicht, wie ein Verband wie die Fifa jeden Hype um Messi oder Ronaldo mitmacht.“

Magath sagte, es dürfe nicht sein, „dass nur zählt, ob jemand zum richtigen Zeitpunkt den Fuß richtig hinhält, um ein Tor zu erzielen“. Daraus sprach doch recht viel Verachtung für Neuer Konkurrenten um den prestigeträchtigen Titel.

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Ein Jahr nach seiner eigenen großen Enttäuschung bei der Weltfußballer-Wahl drückt Franck Ribéry seinem Bayern-Kollegen Manuel Neuer für die Kür an diesem Montag die Daumen. „Manuel hat natürlich eine große Chance. Er ist für mich der beste Torwart der Welt, er hat viele Titel gewonnen, war der beste Deutsche der WM und hat die WM gewonnen“, rühmte der Franzose am Sonntag in Doha seinen Teamkollegen. Es sei eine ähnliche Ausgangsposition wie bei ihm selbst vor einem Jahr, erklärte der damalige Triple-Sieger Ribéry: „Mehr kann er nicht machen.“

Für die ersehnte Krönung zum Weltfußballer 2014 ist Manuel Neuer kein Weg zu weit. Der Weltmeister fliegt am Montag eigens im Privatjet aus dem Trainingslager des FC Bayern München in Katar in die 4500 Kilometer entfernte Schweiz, um bei der Fifa-Gala im Dreikampf mit Titelverteidiger Cristiano Ronaldo und Rekordsieger Lionel Messi womöglich für einen historischen Abend zu sorgen: Der 28 Jahre alte Neuer könnte als erster Torwart und als erster Bundesliga-Profi zum besten Spieler auf dem Globus gewählt werden.

„Sagen wir so: Favorit bin ich nicht“, lautete die Kernaussage des intelligenten Nationaltorhüters, der die Fallhöhe vor der Zeremonie am Montagabend (18.30 Uhr/Eurosport und Sky) im Kongresshaus keinesfalls mit offensiven Sprüchen erhöhen wollte. Die Strahlkraft seines Weltmeister-Titels muss die der „beiden weltweiten Marken“, wie Neuer seine Konkurrenten Ronaldo und Messi selbst einordnete, nicht zwangsläufig überragen. Schon den Podiumsplatz empfindet Deutschlands Fußballer des Jahres als „große Ehre für mich“.

Neuer weiß um die Besonderheiten der sehr subjektiven Wahl von Nationaltrainern, Kapitänen und Journalisten rund um den Erdball. Vor einem Jahr begleitete er seinen damals extrem optimistischen Bayern-Kollegen Franck Ribéry nach Zürich. Doch der Franzose musste dort als Champions-League-Sieger und Europas Fußballer des Jahres eine bittere Niederlage gegen die Weltstars Ronaldo (Real Madrid) und Messi (FC Barcelona) verkraften.

Neuer wird auf seinem Zwei-Tages-Trip von Arjen Robben begleitet. Der Holländer hat ebenso wie der verletzte Bayern-Kapitän Philipp Lahm, der aus München anreist, beste Aussichten auf die Wahl in die Fifa-Weltauswahl 2014. Auch Karl-Heinz Rummenigge wird in Zürich live dabei sein, der Bayern-Chef schloss sich aber der Meinung vieler Fachleute an, die eher mit einem erneuten Triumph von Ronaldo rechnen: „Wenn ich ehrlich bin, befürchte ich das auch.“ Dabei schloss sich Rummenigge der Sichtweise von Uefa-Präsident Michel Platini an: „Die Weltmeisterschaft müsste in einem WM-Jahr den entscheidenden Faktor bilden. Sie ist das wichtigste Event.“

Eine deutsche Weltfußballerin gab es bereits im vergangenen Jahr, die Nachfolgerin von Nadine Angerer könnte nun Nadine Keßler werden. „Es ist toll, dabei zu sein, zu den Nominierten zu gehören. Ich hätte nie erwartet, dass mir so etwas mal widerfährt. Das wird mit Sicherheit ein ganz besonderer Tag in meinem Leben“, sagte Keßler dem sid. Sie konkurriert mit Brasiliens Idol Marta und Abby Wambach (USA).