Insgesamt legte der IOC-Präsident Thomas Bach rund 40 Vorschläge vor, über die Anfang Dezember bei einer Vollversammlung abgestimmt werden soll. Dies sind die Kernpunkte von Bachs Reformplänen.

Lausanne. Mit grenzübergreifenden Olympischen Spielen und weiteren Reformen will Präsident Thomas Bach das IOC in eine bessere Zukunft führen. Auch ein eigener TV-Kanal gehört zu den 40 Vorschlägen, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Dienstag in Lausanne erstmals veröffentlichte.

Die IOC-Mitglieder müssen über die „olympische Agenda 2020“ auf der Außerordentlichen Vollversammlung am 8. und 9. Dezember in Monte Carlo abstimmen. Bach hofft auf möglichst breite Zustimmung für sein Projekt, mit dem er das IOC zukunftsfähig machen möchte. Im Kern geht es dabei vor allem um folgende Vorschläge Bachs:

1. Veränderung des Bewerbungsverfahrens

Das IOC erklärt sich dazu bereit, den Vertrag mit der Ausrichterstadt (Host City Contract) öffentlich zu machen. In den Vertrag soll ausdrücklich der sechste Grundsatz der Olympischen Charta aufgenommen werden, der jegliche Form von Diskriminierung verbietet. Das IOC stellt zudem potenziellen Bewerberstätten schon vor der eigentlichen Kandidatur Hilfe zur Verfügung. Gleichzeitig spricht es sich für die größtmögliche Nutzung von bereits existierenden Sportstätten aus. Außerdem dürfen Teile der Olympischen Spiele außerhalb der eigentlichen Bewerberstadt, in Ausnahmefällen sogar auch außerhalb des Landes ausgetragen werden.

2. Reduzierung der Bewerbungskosten

Das IOC will die Kosten des Berwerbungsverfahrens reduzieren. Dafür soll die Anzahl der notwendigen Präsentationen reduziert werden. Zudem übernimmt das IOC Teile der Reisekosten. Berater der Bewerberstädte müssen sich registrieren und den Ethik-Code des IOC anerkennen. Berlin und Hamburg rechnen für ihre mögliche Bewerbung um die Spiele 2022 derzeit mit Kosten in Höhe von etwa 50 Millionen Euro.

3. Limitierung der Teilnehmerzahlen

Obergrenze bei Sommerspielen sollen 10.500 Athleten sein. Hinzu kommen 5000 Akkreditierungen für Trainer und Betreuer. Die Zahl der Entscheidungen soll 310 nicht überschreiten. Bei Winterspielen soll es zukünftig maximal 2900 Athleten, 2000 Trainer und Betreuer sowie höchstens 100 Entscheidungen geben.

4. Flexibilität

Die Ausrichterstätte sollen zukünftig eigene Vorschläge für zusätzliche Sportarten machen dürfen. Solange die Obergrenzen an Teilnehmern eingehalten werden, sind auch mehr als 28 Sportarten zulässig.

5. Förderung der Gleichberechtigung

Das IOC strebt bei den Olympischen Spielen einen Frauenanteil von 50 Prozent an. Es sollen mehr Möglichkeiten der Teilhabe geschaffen werden, explizit wird das Beispiel von gemischten Teamwettbewerben genannt.

6. Stärkung der Anti-Diskriminierungs-Regel

In den entsprechenden Regel 6 der Olympischen Charta soll explizit Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung verboten werden.

7. Olympischen Fernsehkanals

Schaffung eines TV-Kanals für olympische Sportarten. Dieser soll als Plattform für Sportler dienen und auch den Bewerberstädten zugänglich gemacht werden.

8. Mehr Transparenz

Alle Organisationen die mit der Olympischen Bewegung in Zusammenhang stehen, sollen die Prinzipien der „Good Governance“ akzeptieren. Zudem sollen höhere internationale Standards für mehr Transparenz sorgen.