Die Forderung nach mehr Geld ist nicht besonders originell, dass der Sport aber im Verhältnis zu seinen gesellschaftlichen Aufgaben und Leistungen dramatisch unterfinanziert ist, muss gesagt werden, gern öfter und lauter. Ein Kommentar

Der Hamburger Sportbund (HSB) ist die mit Abstand größte Personenorganisation der Stadt. 580.000 Mitgliedschaften zählt der Verband, zieht man die Personen ab, die in mehreren Vereinen Mitglieder sind, bleiben immer noch rund 460.000. Eine imposante Zahl. Politisch ist der HSB dennoch ein Zwerg, und wenn der neue Präsident Jürgen Mantell beklagt, dass der Sport der Stadt mehr gibt als die Stadt dem Sport, möchte man ihm zurufen: selbst schuld.

Nun führt der langjährige Eimsbütteler Bezirksamtsleiter den Sportbund erst seit vier Monaten, doch Mantell hat sofort erkannt, dass er den HSB kampagnenfähig machen muss, damit er sich bei der Verteilung der staatlichen Gelder nicht wie in der Vergangenheit hinten anstellen muss. Nun ist die Forderung nach mehr Geld nicht besonders originell, dass der Sport aber im Verhältnis zu seinen gesellschaftlichen Aufgaben und Leistungen dramatisch unterfinanziert ist, muss gesagt werden, gern öfter und lauter. Mantell hat jetzt damit angefangen, und das ist gut so.

Dass der HSB als politische Kraft in der Stadt ernst genommen wird, dafür kann er in den nächsten Monaten selbst sorgen. Gelingt es ihm, seine Mitglieder für die Olympiakampagne Hamburgs zu mobilisieren, ist der HSB jeden Cent Unterstützung wert. Die Argumente sollten ihm leicht fallen. Wer, wenn nicht der Sport, profitiert vom größten Sportfest der Welt? Nach Olympia wird Hamburg die Sportstadt sein, die es immer schon mal werden wollte. Dafür lohnt es sich, in jedem Verein, bei jeder Mitgliederversammlung zu werben.