Ein Kommentar von Rainer Grünberg

An Volleyball haben sich in Hamburg und Umgebung in den vergangenen 25 Jahren schon viele versucht. Die finanziellen Voraussetzungen waren oft nicht die besten, doch das VT Aurubis schaffte es zuletzt nicht mal mit den Millionen der Veddeler Kupferhütte, ein Team in der Frauen-Bundesliga auf den Spitzenplätzen zu etablieren. Es war also nicht immer nur das fehlende Geld schuld, manchmal mangelte es schlicht auch am Know-how und an Personen, die vom Leistungssport wirklich was verstehen.

In Lüneburg will man diese Fehler nicht wiederholen. Die Einsicht, dass vor Ort mehr möglich sein könnte als in der benachbarten Millionen-Metropole Hamburg, zeugt bereits vom gesunden Realismus. Handball und Eishockey, die 2002 aus Bad Schwartau beziehungsweise München in die Arena am Volkspark geholt wurden, sind bis heute nicht ohne die Alimente eines Andreas Rudolphs und Philip F. Anschutz’ überlebensfähig. Und das neue Basketball-Team der Hamburg Towers wirft trotz Unterstützung der Politik und der Handelskammer noch mit blanker Brust auf die Körbe.

Den Etat sukzessive zu steigern, die Last auf viele Sponsoren zu verteilen, könnte die Lüneburger Volleyballer in den nächsten Jahren Schlag für Schlag in höhere Tabellenregionen führen. Einen Vorteil hat der Standort ohnehin: Von der Ungeduld des Publikums, auch der Medien, die in Hamburg Vereine leicht in hektische Betriebsamkeit verfallen lässt, ist kurz hinter der Stadtgrenze nichts mehr zu spüren. Ein ambitioniertes Projekt mittelfristig in Ruhe aufbauen – das scheint in Lüneburg noch möglich.