Nach den Spielen war für Tim Ole Naskeschon wieder vor den Spielen. Dass der Hamburger gerade bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (China) Sieger im Ruder-Einer geworden war, nur zehn Tage nach seinem Triumph bei der Junioren-WM in seiner Heimatstadt, das sei schon „ein geiles Gefühl“. Aber vor allem mache es „noch mehr Bock auf die großen Spiele“, seinen Traum, 2016 in Rio. Was einem als 18-Jährigem eben so einfällt, wenn man auf die Schnelle eine Goldmedaille nach ihrer Bedeutung einordnen soll.

Aber Naske kann auch Sätze bilden wie: „Ich empfinde es als Privileg zu wissen, dass ich mich motivieren kann, jeden Morgen so früh aufzustehen.“ Meistens klingelt der Wecker um 5 Uhr. Dann geht es raus zum Leistungszentrum nach Allermöhe, von dort zurück nach Winterhude, wo sich Naske an der Heinrich-Hertz-Schule aufs Abitur vorbereitet. Nachmittags wieder zum Training. Und wenn er dann abends um halb neun nach Hause kommt, warten schon die Hausaufgaben auf ihn.

Es ist das Leben eines Profis. Nur dass Naske nichts verdient, im Gegenteil: „Ich sehe das Rudern eher als Hobby, das die Eltern viel Geld kostet.“ Seine Mutter steht ihm auch als Beraterin zur Seite: Die Ökotrophologin verfasste ihre Diplomarbeit über Ernährung von Ruderern in der Wettkampfvorbereitung. Einen Leichtgewichtsruderer aber wird selbst sie aus dem 1,84-Meter-Kraftbolzen nicht mehr machen: „Dafür esse ich viel zu gern.“