Ein Kommentar von Björn Jensen

Natürlich wäre es ein Leichtes für die Verantwortlichen des Volleyballteams Aurubis Hamburg, jetzt die gute, alte Vogel-Strauß-Taktik zu wählen. Die namensgebende Kupferhütte, die den Spielbetrieb immerhin noch mit einer halben Million Euro pro Jahr sicherstellt, steigt nach der Saison 2015/16 aus dem Sponsoring aus. Neue Partner zu finden gestaltet sich schon seit Jahren schwierig, und angesichts der durch das Männer-Bundesligateam in Lüneburg und die Zweitliga-Basketballer in Wilhelmsburg erwachsenden Konkurrenz im Hamburger Süden dürfte sich diese Suche nicht gerade vereinfachen.

Dazu kommt die sportliche Erfolglosigkeit. In der vergangenen Saison gelang der Mannschaft in der Frauen-Bundesliga kein einziger Sieg, das auf elf von zwölf Positionen veränderte neue Team benötigt Zeit für den Umbruch, die der Verein nicht hat. Und Verlierer, so hübsch sie auch anzuschauen sein mögen, sind eben leider nicht sexy für Sponsoren.

Warum es sich dennoch zu kämpfen lohnt, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, muss die kommende Spielzeit zeigen. Wenn Trainer Dirk Sauermann den Umbruch in der Form gestalten kann, dass eine unverbrauchte Mannschaft die Geschichte von David und Goliath in frischer Form neu erzählt, dann werden sich in einer Stadt wie Hamburg Möglichkeiten ergeben, das Projekt am Leben zu erhalten. Die kommenden zwei Jahre sind die letzte Chance für Hamburgs Bundesliga-Volleyballerinnen. Sie wären nicht die Ersten, die eine solche nutzen, und das sollte Mut machen.