Die Handballerinnen des Buxtehuder SV sehen sich trotz eines vierten Platzes in Wittlich voll im Soll in ihrer Vorbereitung.

Wittlich/Hamburg. Das prominenteste deutsche Handball-Baby Colin Marcel Klein, 0, war im Kinderwagen mit zum Vorbereitungsturnier in Wittlich. „Er durfte als einziger Mann im Mannschaftsbus mitfahren“, witzelt Isabell Klein, die Kapitänin des Buxtehuder SV, die nach ihrer Babypause am Wochenende ihr Comeback gab.

„Ich selber würde noch nicht von Comeback sprechen. Ich bin jetzt erst eine Woche im Hallentraining und muss mich noch in Geduld üben“, sagt die 30-Jährige. Läuferisch und athletisch fühlt sich sich schon wieder fit. Ihre Gelenke erinnern sich aber noch an die Schwangerschaft. Sie ist derzeit am Abstillen, die Präzision bei Abspiel und Torwurf brauchen noch ein Feintuning.

An Präzision fehlte es auch dem ganzen Team noch beim sehr frühen, sehr hochkarätig besetzten Vorbereitungsturnier in der Eifel. Am Ende stand ein vierter Platz zu Buche – nach einem 22:25 (9:11) im Halbfinale gegen Bayer Leverkusen und einem 16:17 (9:10) im Spiel um Platz drei gegen die junge dänische Mannschaft Skive FH.

„Wir hatten vorher noch kein einziges Taktiktraining und haben schon einige gute Momente aufblitzen lassen“, sagt Frau von THW-Kiel-Profi Dominik Klein ganz entspannt. Schließlich beginnt die Bundesliga erst am 7. September. Trainer Dirk Leun erinnerte daran, „dass wir ohne Spielmacherin antreten mussten". Denn Leistungsträgerin Randy Bülau plagen muskuläre Probleme im Oberschenkel, die wiederum von zwei kleinen Bandscheibenvorfällen im Halsbereich ausgelöst werden.

Bisher ist die 32-Jährige in der Vorbereitung nur gelaufen und hat behutsame Kraftübungen mit eigenem Körpergewicht gemacht. In dieser Woche soll sie erneut vom Teamarzt untersucht werden. „Randy ist auch menschlich für mich sehr wichtig“, sagt Klein.

Ansonsten schlagen bei Coach Leun derzeit überwiegend gute Personalnews auf. Zusammen mit Rechtsaußen Klein kehrte Linksaußen Lone Fischer zurück, die fast die komplette Vorsaison wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte. Eine andere fehlte in Wittlich aus einem erfreulichen Grund: Die 16-jährige Emily Bölk stand am Sonntag im U18–WM-Finale in Mazedonien, das Deutschland mit 21:32 gegen Rumänin verlor. „Das Mädchen hat unglaubliches Talent – das ist krass“, sagte Klein über die Tochter von Andrea Bölk, der Weltmeisterin von 1993. Der Rückraum-Teenie soll an den zwei Trainingslagern in Dänemark (12.–17. und 26.–29. August) teilnehmen und beim letzten Vorbereitungsevent in Stove am 30. August das BSV-Debüt feiern. Leun schwärmt: „Emmy ist eines der größten Talente, das Deutschland in den letzten zehn Jahren hatte.“ Er schwärmt aber noch mehr von seiner Kapitänin: „Isi ist an Einsatz und Körpersprache ein leuchtendes Vorbild.“