Der bisherige Nachwuchstrainer und Rekordtorschütze im Europapokal, Filippo Inzaghi, übernimmt das Amt des bisherigen Trainers Clarence Seedorf, der nach einer enttäuschenden Saison entlassen wurde.

Mailand. Im Mai 2007 bejubelten sie noch gemeinsam den bis dato letzten Champions-League-Titel des AC Mailand – sieben Jahre später wird Filippo Inzaghi Nachfolger des glücklosen Trainers Clarence Seedorf beim heftig gestrauchelten einstigen Vorzeigeclub. Wie Milan am Montag offiziell bekanntgab, übernimmt der frühere Stürmer das Team aus der Serie A und erhält einen Zweijahresvertrag. Bis Ende Juni 2016 lief eigentlich auch der Kontrakt Seedorfs, der erst im Januar bei den Rossoneri angefangen hatte – das Aus im Achtelfinale der Fußball-„Königsklasse“ und der achte Rang in der italienischen Meisterschaft aber kosteten den Niederländer den Job.

Inzaghi hatte von 2001 bis 2012 für Milan gespielt und mit dem Verein von Patron Silvio Berlusconi in der Zeit unter anderem zweimal die Champions League gewonnen – 2007 etwa dank seiner zwei Tore beim 2:1 im Endspiel gegen den FC Liverpool. Mit 41 Toren ist er der Rekordtorschütze des Vereins im Europapokal. „Milan ist mein Leben“, hatte Inzaghi, bislang noch Trainer der Jugendmannschaft, zuletzt betont.

Der 56-malige Nationalspieler Italiens und Weltmeister von 2006 war bereits im Januar als neuer Trainer beim 18-maligen Meister im Gespräch. Damals entschieden sich die Bosse um Berlusconi jedoch für Seedorf als Nachfolger von Meistertrainer Massimiliano Allegri.

Inzaghi soll Milan zu altem Glanz führen


Das Experiment scheiterte: Seedorf beendete für seinen Ex-Verein vorzeitig die aktive Karriere als Botafogo-Spieler in Brasilien und kehrte unverzüglich nach Italien zurück. Die in der Tabelle abgestürzten Mailänder coachte er in 19 Meisterschaftsspielen aber anschließend nur zu elf Siegen – das war zu wenig. Durch den enttäuschenden achten Abschlussrang wird Milan im Herbst erstmals seit der Saison 1998/99 nicht im Europapokal antreten können.

Das Schicksal Seedorf hatte sich aber vermutlich bereits vor dem letzten Serie-A-Spieltag entschieden, schon zuvor war der in Surinam geborene Ex-Profi bei Berlusconi in Ungnade gefallen.

Nun ruhen die Hoffnungen auf den 40 Jahre alten Inzaghi, dessen Aufstieg zum Chefcoach dem AC Mailand am Montagnachmittag zunächst nur eine Mini-Meldung, bestehend aus einem Satz mit 24 Wörtern, wert war. Dass er neuer Serie-A-Trainer werden soll, war nach einem Bericht der „Gazzetta dello Sport“ aber schon am 26. Mai entschieden worden – seither verhandelten die Vereinsbosse mit Seedorf wohl nur noch um die Auflösung dessen Vertrags. Wie das Fachblatt schrieb, führten diese Gespräche zu keinem Ergebnis: Die Trennung vom 38-Jährigen kostet Milan demnach zehn Millionen Euro.