Böckermann/Urbatzka sind beim BeachCup in Harburg nach Absage von Ludwig/Walkenhorst Hamburgs Hoffnungen

Hamburg . Sie hatte in dieser Woche noch einmal alles versucht, Reha, Massagen, Gymnastik, doch am Donnerstagnachmittag gab Kira Walkenhorst, 23, auf: „Der Rücken schmerzt weiter, ich bin nicht hundertprozentig fit. Angesichts der Europameisterschaften in der nächsten Woche will ich nichts riskieren.“ Die deutschen Beachvolleyballmeisterinnen und aktuellen Weltranglistenersten Laura Ludwig/ Walkenhorst werden deshalb nicht am Sonnabend und Sonntag beim Supercup auf der Harburger Schlossinsel am Lotsekai aufschlagen. „Das ist schade, aber verständlich“, reagierte Veranstalter Frank Mackerodt, 51, der als ehemaliger Volleyball-Nationalspieler allzu gut weiß, was Rückenschmerzen sind.

Dem mit 40.000 Euro dotierten Turnier der deutschen Serie fehlen damit die Hauptdarsteller. „Wir hätten gern in Hamburg gespielt und den Termin auch fest eingeplant, schließlich ist das unser Heimatturnier“, sagte Ludwig, 28. Stand jetzt sei ihre EM-Teilnahme auf Sardinen jedoch nicht in Gefahr.

Die endgültige Entscheidung will das HSV-Duo am Montagmorgen vor dem Abflug nach Italien treffen. Bis dahin wird sich Walkenhorst weiteren Rehamaßnahmen am Olympiastützpunkt in Dulsberg unterziehen. 2013 waren Ludwig/Walkenhorst EM-Dritte geworden, diesmal galten die Hamburgerinnen als Mitfavoritinnen auf den Kontinentaltitel. In der bisherigen Saison und im vergangenen Jahr waren sie von Verletzungen weitgehend verschont geblieben. „Ich gehe davon aus, dass es auch diesmal nichts wirklich Ernstes ist“, hofft Walkenhorst.

Für starken Lokalkolorit ist am Wochenende in Harburg dennoch gesorgt. Aufschlag FC St. Pauli: Markus Böckermann, 28, und Mischa Urbatzka, 31, sind ebenfalls amtierende deutsche Meister, machen international mit Top- Ten-Resultaten auf sich aufmerksam und haben wie Ludwig/Walkenhorst ein großes Ziel: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Als WM-Neunte des vergangenen Jahres dürfen sie sich berechtigte Hoffnungen machen. „Sie sind zwar nicht mehr die Allerjüngsten, aber als Team haben sie noch großes Potenzial“, sagt Bernd Schlesinger, 54, Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt und Trainer der beiden.

In den Bereichen Aufschlag und in der Annahme harter gegnerischer Sprungaufschläge, glaubt der Coach, bestünden noch entscheidende technische und taktische Verbesserungsmöglichkeiten. „Wir wissen, was zu tun ist, und daran arbeiten wir“, sagen „Böckeratzka“, wie sie sich nennen. Unter diesem Namen sind die Studenten in der Beachvolleyballszene bekannt geworden, und dank ihres launigen Internetauftritts haben die erfolgreichsten Profis des Hamburger Kiezclubs ihr „Böckeratzka“ inzwischen zur Marke kultiviert. Die halten bereits sechs Sponsoren für unterstützenswert. Als deutsches Nationalteam zahlt der Verband den beiden Hamburgern zudem Teile ihres Reisetats, was ihnen die Teilnahme an mehr Weltturnieren ermöglicht als im Jahr zuvor.

Im Gegensatz zu Ludwig/Walkenhorst, die nur in Hamburg einen Start auf der nationalen Tour geplant hatten, wollen Böckermann/Urbatzka häufiger auf heimischem Sand spielen. Seit 2013, seit der Pay-TV-Sender Sky als Veranstalter und Vermarkter auftritt, gibt es in Deutschland wieder mehr Geld beim Beachvolleyball zu verdienen. Das Gesamtpreisgeld der Serie, acht Turniere und die Meisterschaft Ende August in Timmendorf, wurde auf 250.000 Euro plus zwei Smarts fortwo aufgestockt.

Spätestens 2015 will Sky mit dem Produkt schwarze Zahlen schreiben. Der Fünfjahresvertrag mit dem Deutschen Volleyballverband (DVV) läuft bis 2017. Der Sender zahlt für die Rechte eine mittlere sechsstellige Summe pro Jahr. Für diese Saison konnten drei neue Sponsoren gewonnen werden, neun sind es insgesamt. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Mackerodt.