Bayern München fehlen im DFB-Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund voraussichtlich drei tragende Säulen. Besonders bitter erwischte es Thiago, der sogar auf die WM in Brasilien verzichten muss.

München. Für Franck Ribéry entscheidet sich das Wohl und Wehe des Bayern-Jahres in einem einzigen Spiel. „Wenn wir verlieren, ist es für mich keine gute Saison mehr“, sagte der Franzose vor dem Finale um den DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund (Sonnabend, 20 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de). Dumm nur, dass der Weltklassespieler der Münchner Bayern in Berlin selbst gar nicht mitwirken kann. Zumindest nicht von Beginn an. Eine Rückenverletzung behindert Ribéry - und er ist längst nicht der einzige Problemfall im Kader des deutschen Fußball-Meisters.

Trainer Pep Guardiola bangt neben Ribéry auch um Bastian Schweinsteigers Einsatz. Der zuletzt etwas stotternde Motor im Bayern-Mittelfeld war wegen einer Reizung der Patellasehne im letzten Saisonspiel gegen den VfB Stuttgart (1:0) ausgewechselt worden. Beim Titelverteidiger schaue man „von Tag zu Tag“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer vor dem Abflug nach Berlin. Allerdings habe Schweinsteiger seit der Knieverletzung nicht mehr mit der Mannschaft trainiert. „Pep Guardiola und Bastians Gesundheitszustand entscheiden“, sagte Sammer.

Eine Entscheidung über das Comeback des Spaniers Thiago ist dagegen bereits gefallen. Der spanische Nationalspieler muss erneut am lädierten rechten Knie operiert werden und verpasst neben dem Pokalfinale auch die WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli). Wie die Bayern am Donnerstag bekannt gaben, zog sich der 23-Jährige im Training einen Innenbandanriss zu. Im Pokalfinale wäre Thiago allerdings ohnehin nur für einen Kurzeinsatz infrage gekommen.

„Das ist bitter für Thiago, uns tut der Junge leid“, sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der Bayern. „Ein junger Bursche, der auf sein Comeback und die WM in seinem Geburtsland hingearbeitet hat - und plötzlich sind beide Träume geplatzt. Wir werden uns in den kommenden Wochen sehr um ihn kümmern und alles dafür tun, damit er zum Saisonstart 2014/15 wieder fit ist.“ Thiago hatte Ende März im Bundesligaspiel gegen Hoffenheim einen Innenbandriss erlitten.

Ribéry, Schweinsteiger und Thiago: Drei Leistungsträger, drei Problemfälle. In der Hinrunde hatte das Trio noch großen Anteil am Münchner Marsch durch die Liga, Ribéry zauberte, Schweinsteiger lenkte und Thiago überraschte. In der Endphase der Saison, spätestens nach Thiagos Ausfall, stolperten die Bayern immer häufiger, fehlen alle drei Nationalspieler in Berlin, schmälert dies die Chancen gegen den Dauerrivalen Dortmund ungemein. „Diese drei Spieler sind absolute Weltklassespieler“, sagte Sammer bereits. Aber: „Ob sie uns 20 Minuten, 30 Minuten oder gar nicht zur Verfügung stehen, spielt am Samstag keine Rolle.“

Wollen die Bayern das zehnte Double der Vereinsgeschichte gewinnen, muss der Teamgeist stimmen. Sammer drückte es drastisch aus, als wolle er vor dem Saisonfinale die letzten Prozentpunkte aus der Mannschaft herausdrücken: „Jeder muss bereit sein, im leistungssportlichen Sinne für den anderen zu sterben.“ In Dortmund nennen sie dieses Prinzip „Echte Liebe“ und sind damit seit einer Mini-Krise zu Beginn der Rückrunde wieder äußerst erfolgreich.

Das Münchner „Mia san Mia“, die Selbstverständlichkeit, den Pokal zum 17. Mal zur Säbener Straße mitzunehmen, ist dagegen längst nicht mehr so ausgeprägt wie noch Monate zuvor. Selbst Sammer kalkuliert eine Niederlage ein, wenn er sagt: „Die Mannschaft hat schon jetzt Rekorde für die Ewigkeit aufgestellt.“ Anders als Ribéry bewertet Sammer die Saison 2013/14 bereits vor dem Finale als gut. Mit dem Pokalsieg könne es sogar eine „sehr gute Spielzeit“ werden.