Aufsteiger RB Leipzig steht vor einer ungewissen Zukunft: Die DFL lehnte die Beschwerde der Sachsen gegen Lizenzauflagen für die kommende Zweitligasaison laut Medien ab. Mäzen Dietrich Mateschitz ist fassungslos.

Leipzig. Die glücklichen Aufstiegshelden von RB Leipzig waren am Mittwochabend gerade vom Party-Trip auf Mallorca zurückgekehrt, als die schlechte Nachricht durchsickerte. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wies den Einspruch des neureichen Drittligisten gegen Lizenzauflagen für die kommende Zweitliga-Saison ab.

„Ohne Lizenzerteilung können wir nicht weitermachen“, sagte Klub-Mäzen Dietrich Mateschitz der Leipziger Volkszeitung: „Jetzt, wo alles auch sportlich funktioniert, droht das Aus.“ Es könnte sogar den Gang vor ein Zivilgericht geben.

„Ich war geschockt, als ich das heute Morgen gelesen habe. Ich glaube, dass wir die Bestimmungen, die wir erfüllen müssen, im Kern auch erfüllen“, sagte Trainer Alexander Zorniger und sein Kapitän Daniel Frahn meinte: „Warum sich die DFL da so querstellt, ist mir ein Rätsel.“ Man habe es schließlich „doch sportlich geschafft“.

Die Sachsen hatten sich den Aufstieg durch ein 5:1 gegen den 1. FC Saarbrücken am vergangenen Samstag gesichert. Kurz zuvor hatte die DFL den Roten Bullen die Lizenz nur unter Bedingungen erteilt, wogegen der Verein Beschwerde einlegte. Brause-Milliardär Mateschitz reagierte nun mit „Fassungslosigkeit und Unverständnis“ auf die Entscheidung aus Frankfurt/Main. Der Klub steht vor einer ungewissen Zukunft. Die DFL war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Eine weitere Spielzeit seiner Mannschaft in der 3. Liga schloss Mateschitz kategorisch aus: „Nein, das geht vor allem auch sportlich nicht. Die komplette Motivation, die Herausforderung der zweiten Liga, das Momentum, die Freude und Begeisterung. Alles wäre mit einem Schlag weg und würde Lethargie und Depression Platz machen. Das würden wir uns sicherlich nicht antun.“

Leipzig soll nach Willen der DFL aber Bedingungen erfüllen. Zwar hat der Verein vier stimmberechtigte Mitglieder mehr als die notwendigen sieben Personen, der Jahresbeitrag ist mit 800 Euro allerdings exorbitant hoch. Ein großes Problem sei aber vor allem, dass alle wichtigen Führungspositionen von Red-Bull-Leuten besetzt sind. Die rechtliche Position der DFL soll Experten zufolge allerdings wacklig sein.

Der Liga-Verband verlange von Mateschitz und seinen dem Konzern nahestehenden Entscheidern, „dass wir auf jedwedes Mitspracherecht im Verein verzichten. Das heißt im Klartext, dass wir zwar weiterhin Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe tätigen dürfen, aber gleichzeitig unseren eigenen Entmündigungsantrag unterschreiben sollen.“

Der 69-jährige Österreicher nannte dies „unsittlich“ und stellte mit drastischen Worten sogar eine Abneigung seitens der DFL gegen seinen Verein offen in den Raum: „Vielleicht will man ganz einfach nicht, dass wir mit Leipzig an der Bundesliga teilnehmen und will es uns nur nicht direkt sagen.“

Dass auch das Vereinslogo, das große Ähnlichkeit mit dem Firmenlogo von Geldgeber Red Bull aufweist, geändert werden müsse, wirkt angesichts der übrigen Auflagen wie Peanuts. „Wenn die DFL will, dass wir das Logo ändern, dann werden wir das tun. Es ist nicht wichtig, was auf dem Trikot steht, sondern was drin ist“, hatte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick gesagt.

Die DFL-Entscheidung wirft in Leipzig nun die Planungen für die neue Saison über den Haufen, Rangnick und Zorniger müssen einen Kader zusammenstellen. „Jetzt kommen die Anfragen und Angebote auf sie zu, und da müssen wir reagieren und 'Ja, es geht' sagen oder 'Nein, es geht nicht'. Hier spricht die Zeit eindeutig gegen uns“, sagte Mateschitz.

Am 28. Mai tagt der finale Lizenzierungsausschuss der DFL. Mateschitz hoffe zwar „immer noch auf einen Konsens“, man wolle aber „niemanden zwangsbeglücken, das haben wir ehrlich gesagt auch nicht notwendig“.