Weil in diesem Jahr Startgelder gespart wurden, steigt der Athletenetat auf 420.000 Euro

Hamburg. Dass bei einer Sportveranstaltung Geld übrig bleibt, ist wohl eher selten der Fall. Und ganz glücklich war Frank Thaleiser, der Chef des Haspa-Marathons, dann auch nicht, dass er am Wochenende rund 80.000 Euro seines 2,5-Millionen-Euro-Etats nicht hatte ausgeben können. Die Summe war eigentlich für den Einkauf von Spitzenläufern verplant, doch die sagten zuletzt reihenweise verletzt oder erkrankt ab, allen voran der zweimalige Olympiasieger Haile Gebrselassie, 41, aus Äthiopien, den einmal mehr eine Pollenallergie und Asthma plagten. Ihm waren 50.000 Euro Startgeld zugesagt worden.

Das Ersparte soll im nächsten Jahr in den dann auf rund 420.000 Euro erhöhten Athletentopf fließen, wenn das Hamburger Stadtrennen am 26. April zum 30. Mal gelaufen wird. Und weil der Niederländer Jos Hermens, der Athletenmanager des Haspa-Marathons, in den vergangenen drei Jahren für weniger Geld den einen oder anderen ganz schnellen Afrikaner verpflichtete, hofft Thaleiser nun, 2015 den Streckenrekord des Kenianers Eliud Kipchoge (2:05:30 Stunden) wieder angreifen zu können. Am Sonntag war Shumi Dechasa (Äthiopien) mit 2:06:43 Stunden zwar die drittschnellste Siegerzeit in Hamburg gelaufen, die Erwartungen sind mit den vergangenen guten Ergebnissen aber auch gewachsen.

Hamburgs Athletenetat bleibt dennoch bescheiden angesichts der Möglichkeiten des London-Marathons, der 2015 zeitgleich stattfindet. Dort stehen den Organisatoren rund vier Millionen Euro für Antrittsgelder zur Verfügung. „Wir werden deshalb nie die ganz großen Namen engagieren können, aber wir haben weiter die Chance, dass in Hamburg ganz große Zeiten gelaufen werden“, sagt Thaleiser. „Wir sind für Hermens’ Athleten die ideale Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen.“

Der Haspa-Marathon wurde am Sonntag in elf Ländern live übertragen

Bestes Beispiel dafür sei Kipchoge, der nach seinem Sieg im April 2013 an Elbe und Alster in diesem Jahr 150.000 Euro Startgeld in Rotterdam kassierte. In Hamburg hatte er sich bei seinem Marathon-Debüt mit 35.000 Euro begnügen müssen. Seit Sonntag hat Hermens noch ein weiteres Argument bei seinem Werben für Hamburg: Das Rennen wurde zum ersten Mal in insgesamt elf Ländern live übertragen, unter anderem in Südafrika und Japan. Kommentiert wurde es in Stockholm auf Englisch. Die Bereitstellung des internationalen Signals kostete rund 15.000 Euro, der Verkauf der Übertragungsrechte erbrachte etwa das Vierfache.

Weitere positive Effekte erwartet Thaleiser von der geplanten Kooperation mit dem Amsterdam-Marathon Mitte September, den Hermens organisiert. „2000 Deutsche starten in Amsterdam, in Hamburg aber nur 112 Niederländer. Da sehe ich Potenzial durch die Zusammenarbeit“, sagt Thaleiser. Für 2015 strebt er 18.000 Anmeldungen von Marathonläufern (2014: 16.900) an und – wie in diesem Jahr – 6000 Starter in den Staffeln. „Wir wollen wachsen, aber mit Augenmaß“, sagt Thaleiser.