An das Jubiläum im 25. Halbfinale des DFB-Pokals denkt keiner beim FC Bayern, das Endspiel haben Pep Guardiola & Co. fest im Blick. Nach der Pleite gegen den BVB soll der nächste Schritt beim neuerlichen Triple-Vorhaben bewältigt werden.

München. Auf zum nächsten Schritt der Triple-Verteidigung! Nach der kräftigen Watschn im Liga-Knaller gegen Borussia Dortmund ist für den FC Bayern München im DFB-Pokal der Einzug in das 20. Finale Pflicht. „Wir wollen nach Berlin“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und warnte vor dem Halbfinal-Duell des Rekordpokalsiegers gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ARD, Sky und im Liveticker bei abendblatt.de): „Es ist wichtig, sie nicht zu unterschätzen. Dass sie einem Bundesligisten wehtun können, haben sie in Leverkusen bewiesen.“

Aber ob das auch gegen „die beste Mannschaft der Welt“, wie FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz betonte, gelingen kann? „Ich träume jeden Samstag vom Lottogewinn“, entgegnete Kuntz fast schon trotzig. „Warum sollte ich dann nicht auch vom Wunder von München träumen?“

Beim 1:0 nach Verlängerung feierte der zweimalige Cup-Gewinner aus der Pfalz im Februar im Viertelfinale bei Bayer Leverkusen seinen Pokal-Coup, der FC Bayern zog seinerseits durch das 5:0 beim HSV locker-leicht in sein 25. Halbfinale in diesem Wettbewerb ein. „Ich bin ja das erste Jahr hier beim FC Bayern, aber viele Leute haben mir erzählt, wie schön das Finale in Berlin ist“, schilderte Pep Guardiola.

Anders als in der von ihm nach dem Titelgewinn abgehakten Meisterschaft („Sorry, die Bundesliga ist vorbei“) wollen sich die Bayern im fünften Halbfinale nacheinander wieder gierig präsentieren. „Wenn wir so spielen wie gegen Dortmund, wird es auch am Mittwoch schwer“, sagte Toni Kroos nach dem 0:3 gegen den BVB. Man sollte die „richtigen Lehren“ aus dem Auftritt vom Wochenende ziehen, mahnte auch Sportdirektor Matthias Sammer und erinnerte an das Leverkusener Beispiel. „Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen.“ Zwei, drei Prozent fehlten in der Bundesliga zuletzt.

Beim Aufgalopp in die Pokal-Woche musste Guardiola gleich auf ein halbes Dutzend Spieler verzichten. Die verletzten Thiago, Xherdan Shaqiri, Holger Badstuber, Tom Starke und Diego Contento fehlten ebenso wie Torhüter Manuel Neuer, der nach seiner Auswechslung am Sonnabend gegen den BVB wegen Wadenproblemen eine individuelle Einheit im Leistungszentrum einlegte. Bei ihm muss der spanische Starcoach abwägen: Pause mit Blick auf das Champions-League-Halbfinale nächste Woche bei Real Madrid oder doch ein Einsatz gegen den Zweitligisten? „Das lasse ich mal auf mich zukommen. Da verspüre ich keine Nervosität“, bekundete Ersatz-Torhüter Lukas Raeder.

Dass die Pfälzer zu vielen Chancen kommen, erwartet sowieso keiner. Aber es sei nicht immer so leicht, wie es scheine, erklärte Kapitän Philipp Lahm. „Da gehört harte Arbeit dazu. Das haben wir die ganze Saison gut gemacht und das wollen wir am Mittwoch wieder machen. Wir müssen zu hundert Prozent unsere Leistung abrufen und konzentriert spielen.“

Im Oktober 2012 unterlagen die Roten Teufel nach Treffern von Claudio Pizarro (2) und Arjen Robben (2) mit 0:4 in der Münchner Arena. Ein frühes Gegentor wolle man vermeiden, bekundete Torhüter Tobias Sippel und hofft auf „vielleicht einen Konter“. „Bei einem frühen Gegentor kannst du dir aber ausrechnen, wie das wahrscheinlich ausgeht.“

Zumal die Bayern-Bilanz im Pokal dem FCK praktisch keine Chance aufzeigt. Insgesamt unterlagen die Münchner seit ihrer ersten Pokal-Teilnahme 1935 lediglich neunmal zu Hause. Nur eines der vergangenen 30 Heimspiele, am 2. März 2011 beim 0:1 gegen den FC Schalke 04, ging verloren.

Aber man fahre „nicht nur nach München, um die Trikots zu tauschen. Wir wollen nicht ängstlich reingehen, sondern mit Spaß und Entschlossenheit“, sagte Trainer Kosta Runjaic, „wir haben nur minimalste Chancen. Aber wir werden versuchen, diese zu nutzen.“

Und einmal in neun Pokal-Partien siegten die Roten Teufel auch gegen den großen FC Bayern: Im November 1980 gab es dank Hans-Peter Briegel und Hans-Günter Neues einen 2:1-Erfolg – allerdings auf dem heimischen Betzenberg.