Zwei Siege aus den restlichen fünf Bundesligaspielen sind Pflicht für den Klassenerhalt

Hamburg. Ingo Gercke ist ein optimistischer Mensch, und wer einen Beweis dafür braucht, der findet ihn in dem Projekt, das der Präsident des Klipper THC jüngst angeschoben hat. „Blauer Wimpel für den Klipper“ lautet dessen Arbeitstitel. Den blauen Wimpel bekommen die deutschen Meister im Hockey, und man muss derzeit schon eine blühende Fantasie haben oder aber einen unerschütterlichen Optimismus, um sich ein Team des Hamburger Traditionsclubs als Champion vorzustellen. Die Realität sieht wie folgt aus: Die Herren haben in der Halle im Februar den Bundesligaaufstieg geschafft und liegen im Feld auf Rang drei der Zweiten Liga Nord in Lauerstellung.

Umso krasser ist das, was derzeit bei den Damen des Vereins passiert, die 2001 letztmals den Hallentitel und ein Jahr später zuletzt die Feldmeisterschaft gewannen. Die Auswahl von Trainer Peter Krueger steht nach dem Hallenabstieg im Februar nun auch auf dem Feld vor dem Gang in die Zweitklassigkeit. Nachdem am vergangenen Sonnabend das „Abstiegsendspiel“ bei SW Neuss 1:3 verloren ging, stürzte Klipper auf den vorletzten Tabellenplatz. Zwar hat Neuss mit zwei Zählern Vorsprung auch ein Spiel mehr absolviert, beide spielen allerdings noch gegen das punktlose Schlusslicht Eintracht Frankfurt. „Uns allen ist klar, dass wir deshalb, Frankfurt eingerechnet, mindestens zwei unserer verbleibenden fünf Spiele gewinnen müssen“, sagt Teammanagerin Doro Winkler.

Am besten wäre es, wenn schon an diesem Wochenende in den Heimspielen gegen den Münchner SC (Sa, 16 Uhr) und den Mannheimer HC (So, 11.30 Uhr, jeweils Eckerkamp) der Knoten platzen würde. Die Hoffnung darauf hat das Team natürlich nicht aufgegeben. „Jede wird alles geben, um den zweiten Abstieg in diesem Jahr zu verhindern“, sagt Spielführerin Lisa Hertel, 23, „die Unterstützung, die wir aus dem Verein erfahren, ist großartig.“ Tatsächlich gibt es keinerlei Druck auf die Mannschaft oder den Trainer. „Wir sehen ja, dass alle alles geben, um die Klasse zu halten“, sagt Gercke.

Die Gründe für den Absturz liegen auch nur bedingt im Verantwortungsbereich der handelnden Personen. Dass die Abgänge der Leistungsträgerinnen Céline Wilde (zum Uhlenhorster HC) und Natalie Lück (Karriereende) nicht adäquat aufgefangen werden konnten, war vor der Saison klar, das Verletzungspech tat sein Übriges. Nun jedoch sind Langzeitausfälle wie Anette Winkler, Ann-Kathrin Jäger (beide Auslandsaufenthalt) oder Greta Wagner (Finger- und Handbruch) zurück, auch Ex-Nationaltorhüterin Kristina Reynolds steht für den Rest der Saison zur Verfügung. Für den blauen Wimpel reicht das sicherlich nicht, für den Abstiegskampf vielleicht schon.