Das Traditionsteam McLaren hat in der Formel 1 zu alter Stärke zurückgefunden. Button: „Ich will Vettel die Nummer eins wieder abnehmen.“ Am Sonntag startet das Rennen in Malaysia.

Sepang. McLaren mischt wieder voll mit. Sechs Jahre nach dem letzten Fahrertitel durch Lewis Hamilton und sogar 16 Jahre nach der letzten Konstrukteurs-Trophäe zählt das Traditionsteam wieder zu den aussichtsreichen WM-Kandidaten in der Formel 1. „Wir sind hier, um zu gewinnen“, umriss Boss Ron Dennis vor dem Großen Preis von Malaysia (10 Uhr/RTL und Sky) kurz und knapp das Ziel. Und Jenson Button, 2009 mit BrawnGP letzter Formel-1-Champion vor der beeindruckenden Serie von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel, versicherte in Sepang: „Mit dem MP4-29 können wir definitiv Rennen gewinnen.“

Beim Saisonauftakt in Melbourne untermauerte McLaren seine neue Stärke. Rookie Kevin Magnussen und Routinier Button belegten hinter dem souveränen Sieger Nico Rosberg überraschend die Plätze zwei und drei. McLaren übernahm damit gleich die Führung in der Teamwertung. Bei der Hitzeschlacht in Sepang soll es an diesem Sonntag noch besser werden. „Wir sind 0,5 Sekunden schneller als in Melbourne“, kündigte Dennis einen großen Schritt nach vorn an. Der blieb im Freitagstraining zunächst aus. Weder Button (4. und 8.) noch Magnussen (5. und 12.) schafften es in den beiden Einheiten in die Top drei.

Noch sehen sie das Mercedes-Werksteam deutlich vorn. „Aber wir machen Druck“, betonte der Brite. Melbourne-Triumphator Nico Rosberg hatte in Malaysia schon eindrucksvoll seine Ansprüche auf den nächsten Sieg angemeldet. Der Mercedes-Pilot fuhr im zweiten Training die Tagesbestzeit. Aber auch Vettel war nach der deprimierenden Nullnummer von Australien gut unterwegs und steigerte sich auf Rang drei mit nur 0,061 Sekunden Rückstand auf seinen Landsmann.

Dennoch: Mit Dennis’ Rückkehr in die Formel1 ist ein Ruck durch das McLaren-Team gegangen. Offiziell fungiert der 66 Jahre alte Brite weiter „nur“ als Geschäftsführer der McLaren Group. Aber faktisch führt er das Kommando. „Es ist gut, dass Ron zurück ist“, sagt Button. „Er tritt uns auf die Füße, wenn es nötig ist.“ Dennis musste im Zusammenhang mit dem Spionageskandal um Ferrari 2007 als Teamchef zurücktreten. Zudem musste der Rennstall die Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar an den Internationalen Automobil-Verband Fia bezahlen. Von diesen Rückschlägen und Belastungen scheint sich McLaren erholt zu haben.

Jenson Button jedenfalls spricht schon vom WM-Titel. „Ich will Sebastian die Nummer eins wieder abnehmen“, sagte der 34-Jährige im FAZ-Interview. Und die Diskussionen um den Sound der Hybridmotoren verfolgt Button eher genervt: „Fahrt doch woanders, wenn ihr nicht glücklich seid“, sagte er an die Adresse der Unzufriedenen wie Vettel.