Eine Glosse von Alexander Laux

Bernie Ecclestone war zeit seines Lebens dafür bekannt, sich gerne mit hübschen Frauen zu umgeben, zu denen er aufschauen kann, was angesichts seiner vergleichsweise geringen Körpergröße von 1,59 Metern allerdings recht einfach umzusetzen war. Dass sein fortgeschrittenes Alter aber mittlerweile zu Beeinträchtigungen in bestimmten Lebenslagen führt, ließ der 83-jährige Pate der Formel 1 während des Trainings vor dem Großen Preis von Malaysia (reichlich zotig) anklingen: „Vielleicht kriegen wir den Lärm noch etwas hoch. Ich wünschte, ich würde ihn noch hochkriegen.“

Dass Macho Ecclestone, der seit 2012 mit der 46 Jahre jüngeren Brasilianerin Fabiana verheiratet ist, seine persönliche Malaise mit den Motoren der Boliden in Verbindung bringt, zeigt, wie Ernst die Lage ist. Nicht nur, dass Fahrer wie Sebastian Vettel, der beim Surren der Turbomotoren an Hausarbeit mit dem Staubsauger denkt, Alarm schlagen („Wenn es nach mir ginge, hätten wir einen schönen V12-Motor im Heck und würden den ganzen Batteriekram im Handy lassen“). Nein, befürchtet wird vor allem, dass das Zuschauerinteresse auch vor dem Fernseher erschlaffen könnte. Da hat man schon zu Hause sein fettes Dolby-Surround-System installiert, und dann kommt als Input statt des gewohnt aggressiven Kreischens der Motoren nur ein monotones Summen – nein, das kann es nicht sein.

Die Formel 1 muss dringend aufrüsten, notfalls mit Gehörverstärkern, also einer Art Sound-Viagra. Und ergeben sich dadurch nicht auch mannigfaltige Optionen? Man stelle sich nur vor, Vettel rauscht, unterstützt vom fetten Sound des Weltmeister-Autos von Jackie Stewart aus den 70er-Jahren, zum nächsten Titel. Da muss es doch wieder aufwärtsgehen mit der Formel-1-Industrie.