Nach der frühesten Meisterschaft in der Bundesliga-Geschichte sprach Bayern-Coach Pep Guardiola über die weiteren Ziele und verriet, mit wem er direkt nach dem 3:1-Sieg gegen Hertha BSC telefonierte.

Berlin. Die Fußball-Profis des FC Bayern München haben die früheste Meisterschaft in der Bundesliga-Geschichte gemeinsam mit Trainern und Betreuern bei einer internen Feier begossen. Nach dem 3:1-Sieg gegen Hertha BSC, mit dem der deutsche Rekordchampion am Dienstagabend den 24. Titelgewinn am 27. Spieltag perfekt gemacht hatte, feierten Kapitän Philipp Lahm und Co. in der Kitty Cheng Bar in Berlin Mitte.

Direkt vom Olympiastadion waren Kapitän Philipp Lahm und Co. in die für ihre guten Cocktails bekannte Szenebar gefahren. Die ersten Spieler wurden aber schon vor 3 Uhr in der Nacht wieder im Teamhotel gesichtet. Die Bayern fliegen am Mittag zurück nach München. Einen offiziellen Empfang wird es dort nicht geben. Trainer Pep Guardiola hat seinen Spielern freigegeben. Das Interview mit dem spanischen Meistertrainer:

Wie fühlt sich Ihre erste deutsche Meisterschaft für Sie an?

Pep Guardiola: Ich glaube, ein bisschen anders als bei Basti Schweinsteiger. Er hat sieben, ich habe eine jetzt. Für mich ist es speziell und sehr wichtig. Ich möchte dem Verein danken für diese Gelegenheit, hier zu sein. Uli Hoeneß, Kalle Rummenigge, Matthias Sammer haben mir die Möglichkeit gegeben, diese überragenden Spieler zu trainieren.

Ist es ein Unterschied, Meister in Spanien oder Deutschland zu werden?

Guardiola: Gewinnen ist immer schwierig. Es ist das erste Mal, dass ich etwas außerhalb meiner Heimat gewonnen habe. Barcelona ist immer sehr speziell für mich, ich war da über 30 Jahre. Meine Spieler- und Trainer-Karriere hat in Barcelona angefangen. Ich will aber viel arbeiten hier und alles zurückgeben, was man mir gegeben hat. Unsere Entwicklung ist gut, aber mein Gefühl ist, dass wir uns verbessern können. Unsere Rückrunde zeigt im Vergleich zur Hinrunde eine gute Entwicklung. Aber ich glaube, in der nächsten Saison können wir uns noch verbessern – und das ist gut für mich als Trainer.

Sie haben telefoniert auf der Bank nach dem Spiel. Wer war der erste Gratulant?

Guardiola: Meine Frau, ich habe mit meiner Frau telefoniert. Das war ein privater Moment.

Und ein Titel darf nun auch gebührend gefeiert werden?

Guardiola: Ja, wir müssen feiern. Wir verdienen das. Wenn du einen Titel gewinnst, musst du das genießen.

Wenn Sie den FC Bayern nächste Saison noch verbessern wollen, streben Sie dann an, alle 34 Spiele zu gewinnen?

Guardiola: Es hängt nicht von den Ergebnissen, von der Zahl der Siege, ab. Die Spielweise ist der Schlüssel für alles. Wenn du gut spielst, kannst du mehrere Titel gewinnen.

Glauben Sie, dass der Meistertitel einen zusätzlichen Schwung für die Champions-League-Spiele gegen Manchester United gibt?

Guardiola: Natürlich ist das gut. Die Spieler haben mit Jupp Heynckes in der letzten Saison diese Situation erlebt. Sie hatten die Bundesliga auch so früh gewonnen wie in diesem Jahr. Wir haben nun ein bisschen Zeit, um uns auf diese beiden Spiele gegen Manchester, eine der großen Mannschaften in der Welt, vorzubereiten.

Machen Sie jetzt auch mal frei und schnaufen durch?

Guardiola: Ja, ja. Ich bin Chef, wir verdienen das. Aber Donnerstag werden wir ein bisschen mit der Vorbereitung auf Hoffenheim und Manchester United anfangen.

Wie feiert Pep Guardiola eine Meisterschaft?

Guardiola: Ein bisschen Rotwein, ein bisschen Weißwein, ganz normal. Und am letzten Spieltag gegen Stuttgart werden wir in München richtig feiern.

Was wollen Sie jetzt in dieser Saison noch erreichen?

Guardiola: Jetzt geht es im Pokal-Halbfinale gegen Kaiserslautern und natürlich im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester United. Was Jupp Heynckes in der vergangenen Saison erreicht hat, ist eine einmalige Geschichte. Es ist nicht leicht, das zu wiederholen. Aber wir werden das probieren.

Sie stehen für Erfolg, das war in Barcelona so, das ist jetzt in München genauso. Welche Gründe hat das?

Guardiola (auf Katalanisch): Die Voraussetzungen, um die Meisterschaft zu gewinnen, waren die gleichen wie bei Barcelona. Der Erfolg lässt sich nur mit einem starken Verein erreichen, und Barcelona und Bayern sind solche Vereine. Wir Trainer reden viel, aber die Spieler müssen durch ihre Taten sprechen. Wir sind da, um ihnen zu helfen. Es war ein angenehmer Prozess, bei dem ich das Gefühl hatte, den Erfolg fortzuführen: Die guten Sachen beibehalten, die mir Heynckes überlassen hat. Er ist ein Teil dieses Erfolges. Ich hoffe selbst, etwas zu hinterlassen, wenn ich gehe. Wir Trainer übernehmen Bestehendes, wenn wir ankommen, und ich hoffe etwas Nützliches zu hinterlassen für die Stabilität dieses Vereins.