Die Klitschkos sind schuld, keine Frage. Wenn die schlagfertigen Brüder damals nicht gewesen wären, dann würde Marlene Märtin wahrscheinlich immer noch Karate betreiben. Als sie jedoch den ukrainischen Schwergewichten beim Boxen zusah, war die 36-Jährige vom Faustkampf fasziniert. 2003 begann die 1,62 Meter große Rheinländerin nach ihrem Umzug nach Hamburg deshalb beim Traditionsclub HTB 62 mit dem Boxtraining. Die integrative Kraft des Sports hat sie seitdem nicht mehr losgelassen, sie engagiert sich in der Abteilungsleitung ihres Vereins und möchte an diesem Mittwoch etwas schaffen, was vor ihr noch keiner Frau gelang: Sie will Präsidentin des Hamburger Amateurboxverbands werden.

Dass man in einem solchen Amt gegen Widerstände kämpfen muss, weiß die Rechtspflegerin, die Politik und Verwaltungswissenschaft studiert hat und in der Personalorganisation des Hafenmanagements arbeitet. Sie kämpft gern, aber immer mit offenem Visier – und für die Sache anstatt gegen Personen. Wegen einer Schulterverletzung musste sie den Boxring vor sechs Jahren verlassen und auf Laufen und Krafttraining umsteigen. Gewinnt sie die Wahl am Mittwoch, dann wird das Verbandsbüro ihr neuer Ring.