Teilen Sie uns Ihre Anteilnahme im angehängten Kondolenzbuch mit. Hermann Rieger starb nach schwerer Krankheit. Der Kultmasseur des HSV wurde 72 Jahre alt. Auch Olaf Scholz trauert.

Hamburg. Er knetete die Waden von Felix Magath, Horst Hrubesch und Kevin Keegan, war die gute Seele des Vereins und bis vor Kurzem noch bei vielen Heimspielen des HSV als Fan zu Gast. Am Dienstagmorgen ist Kult-Masseur Hermann Rieger nach langer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben. Die Bundesliga wird das Original vermissen.

„In Dankbarkeit und großer Anerkennung trauert der gesamte Verein um Hermann Rieger als großartigen Menschen und langjährigen Kollegen und Freund“, teilte der HSV mit und setzte die Fahnen an der Imtech-Arena auf Halbmast. Bei früheren Stars der Hanseaten löste die traurige Nachricht Bestürzung aus: „Bist und bleibst der Größte“, twitterte Sergej Barbarez. Magath, der vergangene Woche fast HSV-Trainer geworden wäre, postete auf seiner Facebook-Seite: „Ich trauere um einen guten Freund, einen verlässlichen Weggefährten und wunderbaren Menschen. Hermann war ein Mann mit einem ganz großen Herz für andere Menschen.“ Uwe Seeler: „Solche positiven Typen gib es nur noch ganz selten. Er hat Tag und Nacht für den Verein gearbeitet.”

Auch die deutschen Ski-Größen Rosi Mittermaier und Christian Neureuther trauern um ihren ehemaligen Betreuer Hermann Rieger. „Aus Sotschi senden wir ihm die olympische Goldmedaille des Herzens“, sagte ein bewegter Neureuther am Rande der Winterspiele. Das HSV-Idol Rieger war während der 1970er Jahre in Mittenwald Neureuthers Trainer und später Coach und Physiotherapeut der alpinen Skidamen um die Gold-Rosi. „Er hat alles für uns getan, sogar schwere Skitaschen getragen, obwohl er einen gebrochenen Arm hatte. Er sagte damals aber nichts, weil er immer nur helfen wollte und keinen Dank erwartete“, erinnerte sich die Doppel-Olympiasiegerin von 1976. Auch sein Fanclub, Hermann‘s treue Riege, trauert um den Kultmasseur.

Sein Herzensverein verliert eine der größten Identifikationsfiguren der vergangenen Jahrzehnte. 1978 leitete Nationalspieler Manfred Kaltz den Wechsel des gebürtigen Mittenwalders von Bayern München in den hohen Norden ein. Rieger wurde schnell zur Vertrauensperson für die Spieler, zum Aushängeschild für den ganzen Klub - und zum Liebling der Fans. Wenn ein verletzter Spieler auf dem Rasen lag, rief die Kurve „Hermann, Hermann“. Wenn es sportlich nicht lief: „Außer Hermann, könnt ihr alle gehen“.

Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) kondolierte: „Dieser Bayer war ein echter Hamburger.“

Rieger prägte die großen Zeiten des HSV mit. Während seines Wirkens gewann der Klub drei deutsche Meisterschaften (1979, 1982, 1983), den DFB-Pokal (1987) und den Europapokal der Landesmeister (1983). „Es ist so ein geiles Gefühl, wenn sich am Mittwoch jemand verletzt und am Samstag in einem Spiel zwei Tore schießt und dann zu dir gelaufen kommt“, sagte das HSV-Idol einmal.

Als Rieger 2004 nach 26 Jahren seine Laufbahn aufgrund einer Krebserkrankung beenden musste, erhielt er ein Abschiedsspiel - inklusive großer Choreographie. Ehemalige Profis des HSV kamen aus aller Ferne, um ihrem langjährigen Weggefährten zu danken. Der so emotionale Rieger weinte Tränen der Rührung.

Noch am Montagabend erhielt er in Abwesenheit eine seiner vielen Auszeichnungen. Bei der Hamburger Sportgala bekam Rieger den Ehrenpreis für sein Lebenswerk und seinen Einsatz für krebskranke Kinder. Hrubesch, Kapitän der HSV-Erfolgsmannschaft der 1980er Jahre und heutiger U21-Nationaltrainer, war extra angereist, um die Laudatio auf „Hermann the German“ zu halten. Er hob insbesondere Riegers Wärme und Menschlichkeit im harten Profigeschäft hervor: „Er hat nie ein Tor geschossen, aber einer wie Hermann fehlt dem HSV heute.“

Kondolenzbuch vom Dienstag