Es gibt diesen einen Satz von Martin Schwalb, 50, dem langjährigen Trainer der HSV-Handballer, der erkennen lässt, was für eine außergewöhnliche Leistung seine Mannschaft an diesem denkwürdigen ersten Juni-Wochenende 2013 in der Kölner Lanxess-Arena vollbracht hat: „Es war eine perfekte Vorstellung, eine, von der man als Trainer immer träumt, die aber meist niemals zustande kommt.“

Diese besonderen Momenten waren wohl auch nötig, damit die Hamburger Handballer den größten Triumph ihrer Vereinsgeschichte feiern konnten: den Champions-League-Sieg. 20.000 Zuschauer staunten nur, als der HSV den deutschen Rekordmeister THW Kiel mit 39:32 fast schon demütigte. Die Abwehr stand, Torhüter Johannes Bitter dahinter, und im Angriff trafen Spielmacher Domagoj Duvnjak und Kapitän Pascal Hens fast nach Belieben.

Am Tag danach reichten die Kräfte sogar noch für die Krönung: Mit 30:29 besiegte der HSV nach Verlängerung im Finale den FC Barcelona, den Rekord-Champions-League-Sieger. Diesmal setzten die in der zweiten Hälfte eingewechselten Michael Kraus und Fredrik Petersen die entscheidenden Akzente. Rechtsaußen Hans Lindberg erzielte mit einem verwandelten Siebenmeter den Siegtreffer. Gegen Ende der regulären 60 Minuten hatten die Hamburger bereits mit fünf Toren Vorsprung geführt, in der Zusatzzeit mussten sie das Spiel ein zweites Mal gewinnen. „Das macht diesen Triumph noch ein bisschen wertvoller“, sagt Schwalb.

Die Leser und User des Abendblatts wie unsere zwölfköpfige Jury waren deshalb in dieser Kategorie einer Meinung: Hamburgs Mannschaft des Jahres 2013 sind – damit schon zum vierten Mal – die HSV-Handballer. Bereits eine Woche nach den Festspielen von Köln hatten am 9. Juni rund 10.000 Fans das Team und Trainer Schwalb auf dem Rathausmarkt ausgiebig gefeiert.

Als der heutige und damalige Präsident Andreas Rudolph, 58, vor neun Jahren seine Agenda 2010 für die HSV-Handballer verkündete, standen zwei große Ziele auf seinem Plan: der Gewinn der deutschen Meisterschaft und der Sieg in der Champions League. 2011 holte das Team den nationalen, 2013 den internationalen Titel.

Das soll nun nicht das Ende gewesen ein, obwohl sich die Finanzierung dieser Weltklasse-Mannschaft seit Jahren immer schwieriger gestaltet. Rudolph will am heutigen Dienstagnachmittag erklären, wie es in Zukunft weitergehen soll. Die grobe Richtung hat er in den vergangenen Monaten bereits vorgegeben: sparen, aber möglichst ohne die Leistungsfähigkeit des Kaders entscheidend einzuschränken. Denn der Champions-League-Triumph 2013 soll nicht der letzte in der Erfolgsgeschichte des Handball Sport Vereins Hamburg gewesen sein.