Tobias Hauke ist zum Welthockeyspieler 2013 gewählt worden, Moritz Fürste führte derweil das Hallenteam zum EM-Gold gegen Gastgeber Österreich – mit insgesamt sechs Hamburger Spielern.

Hamburg. Er wäre lieber schlafen gegangen nach neun Stunden Flug und anstrengenden zwei Wochen in Indien. Doch nach einem kurzen Essen mit seiner Freundin Alina Fischer war für Tobias Hauke der gemütliche Teil des Sonntags vorbei, und er durfte im Clubheim seines Harvestehuder THC das tun, was er gar nicht mag: im Mittelpunkt stehen. Angesichts seines größten persönlichen Triumphes konnte sich der 26-Jährige allerdings nicht vor den Glückwünschen der HTHC-Gemeinde drücken, denn dass jeder gern dem besten Hockeyspieler der Welt gratulieren wollte, war wohl verständlich.

Am Sonnabend war Tobias Hauke im Rahmen des World-League-Finales im indischen Delhi von Kapitänen und Trainern aller Teilnehmer zum Welthockeyspieler 2013 gewählt worden. Der Mittelfeldmotor tritt damit die Nachfolge Moritz Fürstes an und sorgte dafür, dass die Trophäe zum zweiten Mal in Serie nach Hamburg ging. Hauke ist erst der zweite Spieler nach Australiens Legende Jamie Dwyer, der vor der Auszeichnung zum weltbesten Spieler auch den U23-Welttitel erhielt (2010). Den deutschen Triumph machte der Mülheimer Christopher Rühr perfekt, der als „Talent des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Die beiden Ehrungen ließen das sportlich enttäuschende Abschneiden – im Spiel um Platz sieben war Argentinien mit 2:1 besiegt worden – vergessen.

„Ich bin überwältigt von dieser Anerkennung. Ich hätte nicht gedacht, dass auch die anderen Nationen mich als so guten Spieler ansehen. Vor allem ist es sehr besonders, dass ein Defensivspieler wie ich ausgezeichnet wird und kein spektakulärer Offensivakteur“, sagte Hauke, der in der ihm eigenen Bescheidenheit vor allem seinen Teams für deren Unterstützung dankte. „Es wäre für mich ohne die Mannschaften, in denen ich spiele, doch gar nicht möglich, überhaupt aufzufallen“, sagte er. Nach der Preisverleihung hatte er persönliche Dankesworte an seine Mitspieler gerichtet. „Dabei habe ich gespürt, dass sie mir den Preis alle gegönnt haben, und das ist doppelt schön.“ Obwohl er den Teamgedanken über alles stelle, sei der „mit Ruhm und Ehre“ dotierte Individualpreis eine unglaubliche Belohnung für seine harte Arbeit.

Dass sich seine Arbeitsmoral nicht nur auf Hockey erstreckt, wo er in dieser Woche wieder in die Hallenserie mit dem HTHC einsteigt, unterstreicht der Fakt, dass Hauke am Montagmorgen wieder an seinem Arbeitsplatz als Assistent des Mediendirektors beim Hamburger SV antreten wird. „Ich war zwei Wochen raus, und am Sonntag ist Heimspiel gegen Schalke“, sagte er. Den Plan, nach der Rückkehr aus Indien noch zur HSV-Mitgliederversammlung ins CCH zu fahren, musste er zugunsten der Feier im Clubhaus verwerfen. Zumindest das ist ihm nicht schwergefallen.

Haukes Vorgänger als Welthockeyspieler hat unterdessen in Wien mit dem deutschen Hallennationalteam den EM-Titel gewonnen. Kapitän Moritz Fürste war beim 9:8 (5:5)-Finalsieg nach Penaltyschießen gegen Gastgeber Österreich mit drei Toren und dem entscheidenden Penalty einmal mehr Matchwinner. Im Halbfinale hatten die Deutschen am Sonnabend Polen mit 10:2 deklassiert. Aus Hamburg waren neben Fürste auch dessen UHC-Kollegen Ricardo Nevado und Tom Mieling, Daniel von Drachenfels, Alessio Ress (beide Club an der Alster) und Moritz Polk (HTHC) im Goldkader.