Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Es ist fast zwölf Jahre her, als die Volleyballerinnen des TV Fischbek nach einem 3:0-Sieg bei den Volley Cats Berlin zum ersten Mal in ihrer Geschichte von der Tabellenspitze der Bundesliga grüßten. Heute schaut sich der Club, der jetzt VT Aurubis heißt, die Tabelle von unten an. Und die Hoffnung, in der Rückrunde, die an diesem Sonnabend beginnt, die Punkte zum Klassenerhalt zu holen, ist gering. Zu wenig sportliche Substanz steckt in der bislang sieglosen Mannschaft, der ganz andere Ziele gesetzt wurden. Wieder einmal. Seit die Kupferhütte von der Veddel dem Team 2006 ihren Firmennamen gab, deckten sich Erwartungen und Ergebnisse nie.

Den heutigen Spielerinnen und ihrem Trainer Helmut von Soosten Versagen vorzuwerfen wäre zu kurz gegriffen. Die entscheidenden Fehler wurden – wie fast immer in solchen Fällen – in den finanziell besseren Zeiten gemacht. Bevor die Aurubis AG ihr Sponsoring zu dieser Serie um ein Drittel kürzte, hatte der Verein mit rund 900.000 Euro einen der vier höchsten Etats der Bundesliga. Statt aber mittelfristig zu planen, ein Konzept zu entwickeln und Strukturen aufzubauen – was inzwischen, viel zu spät, geschieht –, irrte der Club zu oft bei der Suche nach dem schnellen Erfolg. Das Rezept variierte jahrelang nur marginal, mittelmäßige ausländische Profis wurden zu überhöhten Preisen verpflichtet. Die Folge: Jahr für Jahr tauschte Präsident Horst Lüders die halbe Mannschaft aus. In dieser Saison sind neun der zwölf Spielerinnen des Kaders neu.

Übrigens: Das Team, das im März 2002 Tabellenführer war, spielte in seiner Grundformation seit Jahren zusammen. In diese Zeit fielen auch die bislang größten Erfolge des Clubs.