Der Torhüter veranstaltet an Heiligabend ein Essen und hofft auf 400 Gäste. Zuvor wird er am Freitag beim FC St. Pauli nach neun Jahren verabschiedet.

Hamburg. Für Benedikt Pliquett begannen die Feiertage schon am Mittwochabend. Der Ex-St.-Paulianer durfte zum Jahresausklang in der österreichischen Bundesliga mit seinem Club Sturm Graz einen 2:0-Heimsieg feiern. Ausgerechnet gegen Rapid Wien, wo sich sein früherer Hamburger Sportdirektor Helmut Schulte vor dem Wechsel zu Fortuna Düsseldorf verabschiedete. Zum fünften Mal in 14 Spielen, die Pliquett seit seinem Weggang von St. Pauli nach Graz im September bestritt, blieb der Torhüter ohne Gegentor. Anschließend machte er sich gemeinsam mit seiner Familie am Donnerstagmorgen auf den Weg in seine Heimat Hamburg.

Die Feierlichkeiten werden bei Pliquett in den kommenden Tagen munter weitergehen. Am Freitag wird er in der Halbzeitpause der Partie seines Herzensvereins St. Pauli gegen den Karlsruher SC (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) offiziell verabschiedet – an seinem 29. Geburtstag. Ein Schlussstrich beim Kiezclub soll dies aber keineswegs sein. „Die Leute, denen ich da zuwinken werde, werde ich immer wiedersehen“, sagt Pliquett, „ich freue mich einfach, die ganzen lieb gewonnenen Menschen zu sehen. Als Spieler werde ich verabschiedet, aber dem Club werde ich immer treu bleiben.“ So wird der Publikumsliebling seine ehemaligen Kollegen während der 90 Minuten auch wie früher vom Stehplatz auf der Südtribüne anfeuern.

Vollen Einsatz wird der gebürtige Bad Oldesloer auch an Heiligabend am kommenden Dienstag zeigen. Dann veranstaltet er gemeinsam mit Freund Bodo Kottke und dem Hamburger Gastronom Frank Blin eine Obdachlosen-Speisung im Hofbräu Wirtshaus am Speersort. „Aus Überzeugung heraus“, wie Pliquett sagt, will er an Weihnachten etwas Gutes tun. Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen wird es für die Obdachlosen ab 12 Uhr geben. Zudem eine Verteilung von Altkleidern, die im Vorfeld gesammelt wurden.

Von Graz aus hat Pliquett Institutionen angeschrieben und Flyer gestaltet, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Kottke sorgte in Hamburg dafür, dass die Flyer an den sozialen Brennpunkten der Stadt verteilt wurden. Via Facebook riefen er und Pliquett zudem dazu auf, die Zettel auszudrucken und in der Stadt zu verteilen. Schließlich sei es schwierig, die Menschen zu erreichen. Im vergangenen Jahr, als Pliquett das Weihnachtsessen ins Leben rief, kamen 150 Obdachlose ins Hofbräu. „400 Leute wären ein Traum“, hofft der Fußballprofi nun.

Hofbräu-Besitzer Blin, der eine ähnliche Veranstaltung auch in seinem Restaurant in Berlin ins Leben rief, ist mit seinen Mitarbeitern, die an diesem Tag alle ehrenamtlich für den guten Zweck arbeiten, vorbereitet. „Wir werden jedem ein Weihnachtsmenü servieren können. Egal, wie viele Menschen kommen werden“, erklärt er. Auch sein Vater Jürgen, der als Boxer 1971 gegen Muhammad Ali antrat, wird vor Ort Essen ausgeben.