Dass er seinem Idol einmal so nahe kommen würde, hätte sich Jacob Heidtmann auch nicht träumen lassen. Mit Steffen Deibler, dem Weltrekordhalter im Schwimmen, teilt er sich seit Dienstag ein Zimmer in Herning (Dänemark). Dort treten die beiden in dieser Woche bei den Kurzbahn-Europameisterschaften an. Bekannt zu machen brauchen sie sich nicht. Heidtmann, 19, gehört zu Deiblers Trainingsgruppe im Hamburger Dulsbergbad.

Das mache es ihm leichter, sich jeden Morgen um 5.30 Uhr aus seinem Bett im Sportinternat in der Nordschleswiger Straße zu quälen. Dort ist Heidtmann 2012 eingezogen, um mehr Zeit für den Sport aufbringen zu können. Zu Hause in Pinneberg war er darauf angewiesen, dass ihn die Eltern nach der Schule zum Training nach Elmshorn fuhren. Jetzt sind es zu Schwimmhalle, Olympiastützpunkt und der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg nur wenige Schritte – erst recht, wenn man wie er 1,95 Meter misst. Und zum Stadion des FC St. Pauli, dessen Fan er von jeher ist, hat er es auch nicht mehr so weit.

Schule und Sport, „das bekomme ich ganz gut unter einen Hut“, sagt Heidtmann. Wenn er wie gestern mal eine Klausur auslassen muss, kann er seine Arbeit auch von unterwegs erledigen. Nach dem Abi will er 2014 ein freiwilliges soziales Jahr antreten. „Nebenbei kann ich überlegen, was ich später machen will.“ Vermutlich ist es irgendwas mit Schwimmen.