Ein Kommentar von Björn Jensen

Der Fall von Veruntreuung im Hamburger Tennis-Verband (HTV), wo über Jahre durch unvollständige oder fehlende Abrechnung von Nachwuchsturnieren Gelder in fünfstelliger Höhe verschwanden, zerrt ein altbekanntes Problem ans Licht der Öffentlichkeit. Bisweilen üben Menschen Posten aus, die so viel Sachkenntnis und Zeitaufwand erfordern, dass sie ehrenamtlich kaum zu bewältigen sind, ohne dass auf mehreren Ebenen die Kontrolle versagt.

Klar ist: Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer könnten die meisten Sportvereine und -verbände nicht existieren. Das Problem ist, dass aus finanziellen Gründen viele davor zurückscheuen, wichtige Aufgaben von bezahlten Fachleuten erledigen zu lassen. Dass dadurch Schäden entstehen, die das Gehalt eines hauptamtlichen Mitarbeiters übersteigen, gehört wohl zum Risiko. Der Prozess, der nun im HTV in Gang gebracht wurde, ist wichtig und richtig. Eine unabhängige Kommission hat die Defizite klar benannt und einen annehmbaren Lösungsvorschlag unterbreitet. HTV-Präsident Fritz Frantzioch hat mit der Schaffung einer hauptamtlichen Sportdirektorenstelle für Professionalität gesorgt und mit Julian Battmer einen jungen Mann mit Visionen dafür gefunden.

Dass ihm mit Matthias Siems ein ebensolcher Vizepräsident verloren gegangen ist, sollte für Frantzioch Warnung und Verpflichtung zugleich sein, die Sorgen der Mitglieder ernst zu nehmen und für Aufklärung und Transparenz zu sorgen. Nur so kann der HTV das zarte Pflänzchen Aufschwung zu prächtiger Blüte treiben.