Ein Kommentar von Carsten Harms

Die tief stehende Sonne ließ am Montag das neue, weiße Funktionsgebäude auf dem Trainingsgelände des FC St. Pauli noch ein wenig mehr als sonst erstrahlen. Es könnte als gutes Omen für eine glänzende Entwicklung des Kiezclubs in den kommenden Jahren sein. Die Trainingsbedingungen sind jetzt erstligareif, das

Millerntor-Stadion soll in gut einem Jahr endgültig fertiggestellt sein und dazu kommt eine Zweitliga-Mannschaft, für die der aktuelle vierte

Tabellenplatz in der Zweiten Liga längst nicht den sportlichen Zenit darstellen muss.

Millionen-Investitionen in Steine statt (Fußballer-)Beine führen allerdings nicht zwingend zum Erfolg. Manch anderen Club hat der Neubau des Stadions schon in den Ruin getrieben. Alemannia Aachen ist ein warnendes Beispiel. Doch die wirtschaftlichen Eckdaten liegen beim FC St. Pauli anders, nämlich günstiger. Die Zins- und Tilgungsraten sind erträglich, allein schon weil die eigenen Anhänger regelmäßig für ein nahezu ausverkauftes Stadion sorgen.

Daher war es richtig, zunächst die nötige Infrastruktur für die Heimspiele und das tägliche Training zu schaffen. Die Basis ist gelegt, von der aus sportliche Erfolge erwachsen können. St. Pauli wird alsbald Rahmenbedingungen vorweisen, die nicht signifikant schlechter als die in Freiburg, Augsburg oder auch Mainz sind. Die Teams aus diesen Städten spielen seit geraumer Zeit erstklassig. Das Ziel des FC St. Pauli nach dem nächsten Aufstieg muss deshalb auch sein, nicht nur ein flüchtiger Gast in der Bundesliga zu bleiben.