Mareike Hindriksen, Vendula Merkova und Sebastian Leipold verließen im Sommer das Volleyballteam Aurubis Hamburg. An diesem Sonnabend treten sie mit den VolleyStars Thüringen in der CU-Arena an.

Hamburg. Kein Sportler verliert gern. Aber wenn sie sich ein Spiel herauspicken sollte, das sie in dieser Saison unbedingt gewinnen will, dann würde Mareike Hindriksen das an diesem Sonnabend nehmen. Mit dem VfB Suhl, der neuerdings als VolleyStars Thüringen firmiert, tritt die 26 Jahre alte Zuspielerin in der Volleyball-Bundesliga um 18 Uhr (CU-Arena) beim VT Aurubis Hamburg an. Das ist das Team, für das Hindriksen in den vergangenen beiden Jahren auflief, und das wegen der drastischen Etatkürzungen des Namensgebers Aurubis kein Geld mehr hatte, um sie weiterzubeschäftigen.

Mareike Hindriksen hegt deshalb keinen Groll. Die Rückkehr nach Suhl, wo sie vor dem Wechsel nach Hamburg bereits ein Jahr spielte, ist ihr leicht gefallen, weil sie sich sehr wohl fühlt in der thüringischen Idylle. Auch wenn sie Hamburg als Stadt sehr mag, fehlt es ihr in Suhl an nichts. „Trotzdem will man ein Spiel gegen seinen alten Verein immer unbedingt gewinnen“, sagt sie. Es gehe gar nicht unbedingt darum zu beweisen, dass es ein Fehler war, sie ziehen zu lassen. „Es ist einfach schön, gegen alte Weggefährtinnen zu siegen.“ Imke Wedekind, Eva Michalski und Sarah Ammerman sind die einzigen, die geblieben sind aus der Aurubis-Mannschaft des Vorjahres, mit allen hat sie noch Kontakt, auch zu einigen Fans und zu Scout Malte Stolley. „Deshalb freue ich mich riesig auf das Spiel und darauf, alle wiederzusehen“, sagt Mareike Hindriksen.

Ihrem Trainer geht es ähnlich. Sebastian Leipold hat sogar noch ein Jahr länger in Hamburg seinen Dienst versehen, er war Assistenzcoach unter Jean-Pierre Staelens und dessen Nachfolger Helmut von Soosten. In diesem Sommer ergriff der 30-Jährige, der mit der ehemaligen Hamburger Weitspringerin Anika Leipold verheiratet ist, die Chance, die Suhl ihm bot, und wurde Cheftrainer. „Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gegangen bin. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl, wenn man für eine Mannschaft verantwortlich ist“, sagt er, „außerdem ist der Verein sehr professionell geführt und kümmert sich um alles.“ Sogar eine schöne Doppelhaushälfte mit Garten habe man ihm gestellt.

Leipold will nicht verhehlen, dass er mit gemischten Gefühlen an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. „Natürlich hoffe ich auf einen Sieg, wir brauchen ja auch dringend Punkte, um in die Tabellenregionen zu kommen, die unser Anspruch sind“, sagt er. Auch ihm sind Rachegelüste fremd, obwohl er sich über einige Äußerungen aus der Aurubis-Führungsetage geärgert hat. „Dass die Spielerinnen der alten Mannschaft nach der Saison als Abzockerinnen dargestellt wurden, fand ich nicht sauber, denn so war es nicht“, sagt er. Kontakt hält er über Stolley und die zweite Zuspielerin Moana Behrens, die aus der von ihm betreuten Zweitligareserve ins Bundesligateam aufrückte.

Während Hindriksen und die tschechische Außenangreiferin Vendula Merkova, die nach einem Jahr Hamburg ebenfalls im Sommer nach Suhl zurückging, mit dem Team an- und abreisen, gönnt sich der Trainer einen längeren Heimataufenthalt. In Begleitung seiner Frau und des im Februar geborenen Sohnes Ben reist er bereits am Donnerstag an, um am Freitag ein Leasingauto zurückzugeben. Besuche bei Freunden sind ebenso geplant wie ein Abstecher zu den Eltern nach Schwerin. „Insofern freue ich mich natürlich sehr auf diese Auswärtsreise“, sagt er.

Vergrößert würde die Freude sicherlich durch einen Sieg. Der Druck auf die Mannschaft und ihren neuen Chef ist etwas geringer geworden, nachdem am Mittwochabend beim 3:1 gegen den Köpenicker SC der erste Saisonerfolg gelang. Dagegen steht Aurubis mit dem Rücken zur Wand. In Aachen setzte es eine 1:3-Niederlage, die fünfte im fünften Saisonspiel. Mitleid mit den Rückkehrern ist deshalb nicht angesagt.