Die Hamburger Profis und ihren in der Bundesliga bestens bekannten kroatischen Trainer erwartet am Freitag ein stürmisches Spiel in Island. Es geht um die Ehre Kroatiens.

Hamburg. Der frühere HSV-Profi Niko Kovac hat auf dem Weg nach Brasilien für die Zwischenstation auf Island ein klares Ziel vor dem Play-off-Hinspiel an diesem Freitag (20 Uhr) formuliert: „Wir wollen mindestens ein Tor schießen und nicht verlieren“, sagte der einstige Wahl-Hamburger, der Kroatiens Nationalteam leitet und seinen Bruder Robert als Co-Trainer an seiner Seite hat. Die Entscheidung fällt spätestens im Rückspiel am 19. November in Zagreb, wo mit Milan Badelj und Ivo Ilicevic auch zwei aktuelle HSV-Profis gerne eingreifen würden.

„Ich kann das Feuer in den Augen meiner Spieler sehen“, sagte Kovac vor dem stürmischen Hinspiel auf der kleinen Insel im Nordatlantik: „Ich kann spüren, dass sie der Öffentlichkeit zeigen wollen, dass sie besser sind, als die Leute denken.“ In Island werde man „das wahre Gesicht der kroatischen Nationalmannschaft“ sehen.

Kovac, der als Profi in der Bundesliga für den HSV, Hertha BSC, Bayer Leverkusen und Bayern München spielte, wurde erst vor knapp einen Monat als Nachfolger des gescheiterten Igor Stimac installiert. Der Auftrag von Verbandsboss Davor Suker: Kovac soll den WM-Dritten von 1998 zurück in die Weltspitze führen. „Ich muss zuerst wieder Disziplin und Ordnung auf dem Platz herstellen. Jeder muss für den anderen da sein“, sagte der 42-Jährige.

Auf dem Weg zurück ins internationale Rampenlicht hat Kovac vor allem auf psychologischer Ebene mit seinen Spielern gearbeitet. „Wir erproben ein paar andere Strategien und ich bin sehr zufrieden mit meinen Spielern“, sagte der frühere Mittelfeldspieler: „Glauben Sie mir, physisch gibt es keinen großen Unterschied, aber mental.“

Dennoch warnt Kovac seine Stars davor, den krassen Außenseiter Island zu unterschätzen. „Das wird für uns ein schwerer Gang. Auch Island besitzt eine gute Mannschaft“, sagte Kovac. Ein Scheitern gegen die Truppe um den gealterten Starangreifer und Ex-Chelsea-Stürmer Eidur Gudjohnsen (FC Brügge) käme einer mittelschweren sportlichen Katastrophe gleich. Kovac kann in Reykjavik, wo seine Edelkicker Temperaturen um den Gefrierpunkt und heftige Sturmböen erwarten, auf einen exquisiten Kader bauen.

Vor allem Bayern-Angreifer Mario Mandzukic, Luka Modric (Real Madrid), Ivan Rakitic (FC Sevilla) und Co. sollen die „Feurigen“ an die Copacabana schießen. „Wir besitzen viele gute Leute, die auf hohem Niveau spielen können, eben zahlreiche Individualisten“, sagte Kovac, „aber die Art und Weise, wie sich das Team in der Qualifikation oft präsentiert hat, war alles andere als gut. Da mangelte es ab und zu an der richtigen Einstellung.“ Kroatien muss Nachsitzen, weil es in der Gruppe A hinter Belgien nur zu Platz zwei für den Weltranglisten-18. gereicht hatte.

In Island hofft man derweil auf den ganz großen Coup: Erstmals in ihrer Geschichte bietet sich für die Nationalmannschaft die Chance, sich für eine Fußball-WM zu qualifizieren. Die 12.000 Karten für die Partie im Nationalstadion waren trotz des von acht auf vier Uhr morgens vorverlegten Vorverkaufstarts innerhalb einer halben Stunde vergriffen. „Wir stehen vor zwei historischen Spielen“, sagte Gudjohnsen, „für diese Möglichkeit haben wir alles gegeben.“ Island schaffte es in der Quali überraschend auf Platz zwei hinter der Schweiz, vor Slowenien und Norwegen.