Die EM-Bewerbung kommt. „Wir sind bereit, ein großes Turnier zu veranstalten“, sagte Niersbach. Der DFB-Präsident kritisierte außerdem das Abbrennen von Bengalos in Stadien.

Hamburg. Natürlich musste er mitten im Gang vor den historischen Fotos der deutschen Fußball-Nationalmannschaft posieren. Aber Wolfgang Niersbach ist ein unkomplizierter Typ. Er nahm den Fußball in die Hand und schaute in die Linse von Fotograf Michael Rauhe. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes kam zum Gespräch in die Redaktion des Hamburger Abendblatts, bevor er den Hamburger Fußballverband besuchte.

Niersbach sprach 90 Minuten mit den Redakteuren des Hamburger Abendblatts. Er erneuerte dabei das Bekenntnis des DFB für eine Bewerbung um die Europameisterschaft 2024: „Wir sind bereit, ein solch großes Turnier zu veranstalten. Deutschland bietet dafür alle Voraussetzungen.“

Scharf kritisierte Niersbach das Zünden von Bengalos in Fußballstadien, wie jüngst wieder beim Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund geschehen. „In einem Fanblock Raketen zu zünden ist absolut gefährlich und verantwortungslos. Solche Täter müssen identifiziert und hart bestraft werden.“

DFB-Chef Niersbach sieht Stürmermangel in deutschem Fußball

Am Abend war Wolfgang Niersbach dann zu Gast beim Oddset-Fußball-Talk des Hamburger Fußballverbands, moderiert von Abendblatt-Autor Dieter Matz und Verbandssprecher Carsten Byernetzki.

Niersbach beklagte dort einen Stürmermangel im deutschen Fußball. „Den Typus technisch gut ausgebildeter Mittelfeldspieler haben wir in Überzahl. Wir müssen Stürmer kriegen“, sagte Niersbach. Neben den von Bundestrainer Joachim Löw präferierten Italien-Legionären Miroslav Klose und Mario Gomez nannte Niersbach nur Stefan Kießling und den Neu-Hamburger Pierre-Michel Lasogga als deutsche Topstürmer.

„Das ist die einzige Position neben den Außenverteidigern, auf der uns Weltklasse in der Breite fehlt“, sagte Niersbach. Es sei Aufgabe der Trainer in allen Altersklassen, wieder Topstürmer auszubilden. Löw hatte zuletzt in der Nationalmannschaft in diversen Spielen auf einen klassischen Angreifer verzichtet und die technisch versierten Mittelfeldakteure Mario Götze oder Mesut Özil als sogenannte falsche Neun aufgeboten.

Niersbach erneuerte die WM-Zielvorgabe für die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien 2014. „Jeder, der sich mit Fußball beschäftigt, weiß, an welch kleinen Dingen das hängt. Ich kann nur sagen, dass wir eine Mannschaft haben, die vom Potenzial Weltmeister werden kann, auch unter den schweren Bedingungen in Brasilien“, betonte Niersbach. „Das Problem ist, 15 andere wollen das auch und sieben oder acht haben die gleiche Aussicht wie wir.“